KI-Update kompakt: DeepSeek, OpenAI-Klagen, RealCritic, KI-Rechenzentrum

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

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Das chinesische KI-Unternehmen DeepSeek, das gerade die KI-Welt und die Börse zum Wanken bringt, hat das neue Modell Janus-Pro veröffentlicht.

Janus-Pro ist der Nachfolger des multimodalen Modells Janus, soll aber deutlich größer und leistungsfähiger sein. Wie sein Vorgänger ist es in der Lage, Bilder zu erzeugen und zu verstehen, soll dabei aber besser in der Lage sein, Prompts zu folgen und Bilder zu analysieren.

Die in der Veröffentlichung gezeigten Bilder stellen in der Tat eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorgänger dar. Allerdings ist die Bildauflösung für Ein- und Ausgabe weiterhin auf 384 × 384 Pixel begrenzt. Dies führt insbesondere bei feinen Details wie Gesichtern zu deutlichen Qualitätseinbußen und erschwert das multimodale Verstehen bei Aufgaben wie der Texterkennung. Das Team will diese Einschränkungen in Zukunft mit höheren Auflösungen beheben.

Wie auch die anderen KI-Modelle von DeepSeek, R1 und V3, ist Janus-Pro auf Hugging Face verfĂĽgbar.

DeepSeek sorgt derweil weiter für ein kleines Beben an der Börse. Die Modelle R1 und V3 wurden zwar bereits vor einigen Wochen (V3) bzw. vor etwas über einer Woche (R1) veröffentlicht, doch DeepSeek erhält plötzlich viel Aufmerksamkeit. Ein Grund dafür könnte sein, dass Silicon-Valley-Großinvestor Marc Andreessen den Dienst erst jetzt bei X als einen der "beeindruckendsten Durchbrüche", die er jemals gesehen hat, bezeichnet.

Nachdem am Wochenende die chinesische KI-App DeepSeek im App-Store von Apple in den USA an etablierten Konkurrenten wie ChatGPT von OpenAI vorbeigezogen ist, kam es am Montag zu einer regelrechten Panik an den Börsen. Der Grund: DeepSeek behauptet, ihre KI-Modelle zu deutlich geringeren Kosten trainiert zu haben als die Konkurrenz wie OpenAI.

Diese Aussage führte bei Investoren zu erheblichen Reaktionen: Der Börsenkurs von Nvidia fiel um über 17 Prozent, auch Oracle und Microsoft verzeichneten Verluste. Selbst Energieunternehmen wie Siemens Energy, die von den hohen Energieanforderungen der KI-Technik hätten profitieren können, verloren fast 20 Prozent ihres Börsenwerts.

Experten sind sich uneinig über die Berechtigung dieser Panik. Einige Analysten sehen darin den Beweis für eine Marktblase, während andere die Kostenangaben von DeepSeek kritisch hinterfragen. Eine genauere Einschätzung wird erst möglich sein, wenn sich der Staub gelegt hat und die Angaben überprüft werden können.

In Indien haben sich bekannte Nachrichtenmedien einer bestehenden Klage gegen die Entwickler von ChatGPT angeschlossen. Der Indian Express, die Hindustan Times und andere werfen OpenAI vor, ihre Inhalte wissentlich zu nutzen und zu speichern, um diese ĂĽber ChatGPT auszuspielen und ihre KI-Modelle damit zu trainieren, fasst Reuters zusammen.

Bereits im Dezember hatte die Nachrichtenagentur Asian News International und alle Mitglieder der Federation of Indian Publishers die Klage eingereicht. Dazu gehören Verlage wie Bloomsbury, Penguin Random House, Cambridge University Press, Pan Macmillan sowie indische Häuser wie Rupa Publications und S.Chand. Die Verlage fordern, dass OpenAI den Zugriff auf ihre urheberrechtlich geschützten Inhalte stoppt und die zum Training verwendeten Datensätze löscht. Andernfalls soll OpenAI Lizenzen erwerben und erklären, wie die Verlage entschädigt werden.

OpenAI hat bisher keine Stellungnahme veröffentlicht, bestreitet aber generell ähnliche Vorwürfe anderer Kläger und sagt, seine KI-Systeme würden öffentlich zugängliche Daten fair nutzen. Dem Unternehmen zufolge haben indische Gerichte kein Recht, eine Urheberrechtsklage zu verhandeln, da sich die Server im Ausland befinden.

Die Verlage argumentieren dagegen, dass OpenAI Dienste in Indien anbietet und daher unter indisches Recht fällt.

Klagen gegen OpenAI gibt es nicht nur in Indien. In den Vereinigten Staaten geht die New York Times gegen den finanziell größten Unterstützer von OpenAI, Microsoft, vor. Auch hier wurde das Unternehmen beschuldigt, unzählige Artikel verwendet zu haben, ohne sich dafür eine Genehmigung des Urhebers eingeholt zu haben. Auch in Kanada steht OpenAI deswegen vor Gericht.

Ein Forscherteam der Chinese University of Hongkong, Shenzhen, dem Qwen Team von Alibaba und des Shenzhen Research Institute of Big Data hat in einer neuen Studie verschiedene KI-Modelle auf ihre Fähigkeit zur Selbstkritik getestet.

Im Gegensatz zu bisherigen Tests prüft der neue Benchmark RealCritic nicht nur, ob eine KI eigene Fehler erkennen kann, sondern auch, ob sie diese tatsächlich korrigieren kann. Nur wenn die verbesserte Lösung nachweislich besser ist als die ursprüngliche, gilt die Kritik als erfolgreich.

Die Studie untersuchte drei Arten der KI-Kritik: Die Selbstkritik der eigenen Ausgaben, eine Fremdkritik der Lösungen anderer Modelle und die iterative Kritik über mehrere Runden. Dabei zeigte sich, dass OpenAIs o1-mini-Modell deutlich besser abschnitt als die getesteten Konkurrenten OpenAIs GPT-4o, Alibabas Qwen2.5, Mistral Large oder Metas Llama 3.1.

Besonders bei der schwierigen Selbstkritik konnte o1-mini als einziges Modell seine Leistung steigern, während sich die meisten anderen Systeme sogar verschlechterten. Auch bei der Fremdkritik und über mehrere iterativen Runden hinweg erzielte OpenAIs Modell die besten Werte.

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US-Konzerne liefern sich in diesem Jahr weiter ein Wettrennen, wer die größten Rechenzentren für das Training von KI-Algorithmen bauen kann. Meta-Chef Mark Zuckerberg verkündete noch vor der Bekanntgabe der Geschäftszahlen seine Pläne 60 bis 65 Milliarden US-Dollar größtenteils in Rechenzentren zu investieren.

Bis zum Jahresende will der Konzern mehr als 1,3 Millionen GPU-Beschleuniger betreiben, inklusive der bereits angeschafften. Neu hinzu kommen einige Hunderttausend. Zusammen mit notwendigen Prozessoren und anderer Infrastruktur soll allein die neue Hardware mehr als ein Gigawatt elektrische Leistung aufnehmen.

Meta kauft seine Beschleuniger üblicherweise sowohl von Nvidia als auch von AMD. Um mehr Platz für neue Hardware zu schaffen, baut Meta ein neues Rechenzentrum in Rishland Parish, Louisiana. Es soll für zwei Gigawatt ausgelegt sein – woher diese Energie stammt, führt Zuckerberg nicht aus. Der Grundriss soll so groß sein, dass er in etwa halb Manhattan ausfüllen würde – also rund 30 km² groß.

Podcast: KI-Update
KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

Das KI-Startup Perplexity AI, Entwickler der gleichnamigen KI-Suchmaschine, hat laut Medienberichten einen ĂĽberarbeiteten Vorschlag fĂĽr eine Fusion mit TikTok US vorgelegt.

Der Plan sieht vor, dass die US-Regierung nach einem Börsengang mit einer Bewertung von mindestens 300 Milliarden Dollar bis zu 50 Prozent an der im Plan vorgestellten Holding NewCo hält. ByteDance als bisheriger Eigentümer von TikTok würde die US-Sparte ohne den umstrittenen Empfehlungsalgorithmus einbringen. Die jetzigen ByteDance-Investoren könnten ihre Anteile behalten oder gegen Bargeld aussteigen.

Perplexity selbst würde sich wiederum an NewCo beteiligen und durch die Transaktion voraussichtlich Zugang zu den Videoinhalten von TikTok US erhalten. Denkbar ist auch eine Integration der eigenen KI-Suchtechnologie, was die Nutzerbasis auf einen Schlag vervielfachen würde. Das 2024 mit 9 Milliarden US-Dollar bewertete Start-up sieht laut einem Bericht der CNBC Chancen für den Deal, da es sich um eine Fusion und nicht um einen Verkauf handelt. Vor allem ist es aber eine Chance für das Unternehmen, das direkt mit Google konkurriert, bekannter zu werden – selbst wenn der Deal nicht klappt.

Drei schwedische Forscher schlagen Alarm, weil heimlich KI-generierte "Forschungsergebnisse" in Google Scholar, diversen Datenbanken und sogar angesehenen Fachzeitschriften auftauchen.

Die Fülle der falschen Informationen könne die Qualitätskontrolle in den Wissenschaften überfordern und so die Integrität der Aufzeichnungen wissenschaftlicher Erkenntnisse gefährden, warnen die Schweden. Darüber hinaus könnten mit generativer KI absichtlich irreführende Dokumente erstellt werden, die überzeugend wissenschaftlich wirken und zudem so optimiert sind, dass sie von öffentlichen Suchmaschinen bevorrangt werden, insbesondere Google Scholar.

Diese Möglichkeit untergrabe das Vertrauen in die Wissenschaften und stelle eine ernste Gefahr für die Gesellschaft dar. Schließlich könnten falsche "Ergebnisse" platziert werden, um eine Gesellschaft oder deren Entscheidungsträger zu bestimmten Entscheidungen zu verleiten. Eine einfache Lösung kennen auch die schwedischen Forscher nicht. Sie erachten gleichzeitige Ansätze bei Technik, Bildung und Regulierung für notwendig. Es werde nicht reichen, betrügerische Arbeiten zu erkennen; wichtig sei auch, zu verstehen, wie diese ihr Publikum erreichen und warum einige in Umlauf bleiben.

Das chinesische Robotikunternehmen UBTech bereitet sich auf die Massenproduktion seiner humanoiden Roboter der Walker-S-Serie vor. Der Vorgang soll bis Ende 2025 abgeschlossen sein. Es sollen zwischen 500 und 1000 humanoide Roboter der Typen Walker S, Walker S1 und des kommenden Modells Walker S2 an die Industrie ausgeliefert werden – darunter Automobilunternehmen, das Logistikunternehmen SF Express sowie Apple-Zulieferer Foxconn.

Der humanoide Walker S1 verfügt über 41 Freiheitsgrade sowie verschiedene visuelle und akustische Sensoren. Für die allgemeine Aufgabenplanung ist er mit KI ausgestattet. So kann er auch einige Aufgaben autonom ausführen. UBTech plant nun, dem Walker S1 mit dem Walker S2 ein noch leistungsfähigeres Modell an die Seite zu stellen. Der Roboter soll deutlich leichter und stärker sein als seine beiden Vorgänger. Außerdem soll er präziser arbeiten, über eine fortschrittlichere Bildverarbeitung sowie bessere KI-Algorithmen verfügen, die für eine schnellere Aufgabenplanung benötigt werden.

(igr)