KI-Update kompakt: Deep research, DeepSeek, Human Authored, Google
Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.
- Isabel Grünewald
- The Decoder
OpenAI stellt deep research vor: Noch ein neuer KI-Agent
OpenAI erweitert sein Portfolio mit "deep research", einem neuen KI-Agenten für umfangreiche Recherchen, der auf dem kürzlich eingeführten o3-Modell basiert. Der in ChatGPT integrierte Agent verspricht, komplexe Internetrecherchen und Analysen in Minuten statt Stunden durchzuführen. Eine bemerkenswerte Leistung zeigt sich im "Humanity's Last Exam" Benchmark, wo deep research 26,6 Prozent der wissenschaftlichen Fragen korrekt beantwortet - deutlich mehr als frühere Modelle wie GPT-4o (3,3 Prozent) oder o3-mini-high (13 Prozent).
Der Dienst ist aktuell ausschließlich für Pro-Nutzer mit kostenpflichtigem Konto verfügbar und zunächst auf Textausgaben beschränkt, wobei Bilder und Grafiken in Zukunft folgen sollen. Die Bearbeitungszeit für Recherchen liegt zwischen 5 und 30 Minuten. OpenAI betont die Notwendigkeit menschlicher Kontrolle (Human-in-the-Loop) wegen möglicher Halluzinationen, auch wenn diese seltener als bei anderen Modellen auftreten sollen. In der EU ist deep research bisher nicht verfügbar.
OpenAI veröffentlicht o3-mini für kostenloses ChatGPT und API
Und OpenAI hat noch eine weitere Neuigkeit angekündigt – das neue Reasoning-Model o3-mini. Das soll besonders in den Bereichen Wissenschaft, Mathematik und Programmierung glänzen.
Eine Besonderheit von o3-mini ist die Möglichkeit, über die API zwischen drei verschiedenen "Reasoning-Effort"-Optionen zu wählen: niedrig, mittel und hoch. Damit können Entwickler je nach Anwendungsfall zwischen Geschwindigkeit und Genauigkeit optimieren – hoch denkt also beispielsweise etwas länger nach. Die höchste Stufe eignet sich laut OpenAI besonders für Programmierung und logische Aufgaben. Zahlende ChatGPT-Nutzer erhalten ebenfalls Zugriff auf zwei der verschiedenen Optionen, sie können etwa in der Modellauswahl o3-mini-high auswählen.
o3-mini ist erstmals auch für kostenlose ChatGPT-Nutzer verfügbar und ersetzt dort das Vorgängermodell o1-mini. Für Plus- und Team-User verdreifacht OpenAI das Nachrichtenlimit von 50 auf 150 Nachrichten pro Tag. Pro-Nutzer können o3-mini ohne Einschränkung nutzen. Auch der Entwicklungsplattform-Anbieter GitHub integriert OpenAIs neuestes Modell o3-mini in seine Tools Copilot und GitHub Models.
DeepSeek schließt zu westlichen KI-Chatbots auf, aber ChatGPT bleibt vorerst unerreichbar
Der chinesische KI-Chatbot DeepSeek wirbelte vergangen Woche den Aktienmarkt auf. Neue Zahlen zeigen: Der Dienst verzeichnet ein beeindruckendes Nutzerwachstum, bleibt dabei aber weit hinter dem Marktführer ChatGPT zurück. Laut Daten von Similarweb erreichte die DeepSeek-Website am 24. Januar 6,2 Millionen tägliche Besuche – ein spektakulärer Anstieg von den durchschnittlich 300.000 Besuchern im Dezember 2024. Die Android-App des chinesischen KI-Startups verzeichnete am selben Tag 1,64 Millionen aktive Nutzer.
Trotz des beeindruckenden Wachstums liegt DeepSeek aber noch weit hinter dem Marktführer ChatGPT zurück. Nach Similarweb-Daten erreichte ChatGPT am selben Tag 117,5 Millionen Website-Besuche – das 19-fache von DeepSeek. Bei den mobilen Apps ist der Abstand noch größer: Hier verzeichnet ChatGPT etwa 50 Mal mehr täglich aktive Nutzer.
Anti-KI-Siegel: US-Schriftstellerorganisation zertifiziert Bücher
Die Authors Guild, die größte US-Schriftstellerorganisation, führt ein neues Gütesiegel für Bücher ein, die nachweislich von Menschen verfasst wurden. Diese Initiative reagiert auf die zunehmende Präsenz KI-generierter Bücher in Online-Shops. Das "Human Authored"-Logo erlaubt einen minimalen KI-Einsatz für Grammatik- und Rechtschreibprüfung. Zertifizierte Bücher werden in einer öffentlichen Datenbank erfasst.
Die Organisation betont, dass es nicht um eine Ablehnung neuer Technologien geht, sondern um Transparenz und die Anerkennung der besonderen menschlichen Aspekte des Geschichtenerzählens. Allerdings bleiben die konkreten Prüfmechanismen, wie der KI-Anteil kontrolliert wird, unklar. Aktuell können nur Mitglieder der Authors Guild das Siegel beantragen, wobei eine Ausweitung auf andere Autoren geplant ist. Die Organisation, die sich für Urheberrecht, Meinungsfreiheit und faire Vergütung einsetzt, vereint verschiedene Gruppen wie Romanautoren, Sachbuchautoren, Journalisten, Historiker, Dichter und Übersetzer.
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Microsoft erweitert KI-Funktionen von Windows 11 auf weitere Apps wie Paint
Microsoft stellt Beta-Testern eine neue Vorschau-Version von Windows 11 zur Verfügung, die dem Zeichenprogramm Paint einen eigenen Copilot-Button für weitere KI-Funktionen spendiert. Aktuell wird Nutzern von Paint unter Windows 11 lediglich der "Image Creator" angeboten, mit dem auf Basis eines KI-Prompts Bildinhalte erstellt werden können. An die Stelle des Image Creators rückt künftig ein dedizierter Copilot-Button, der weitere Funktionen künstlicher Intelligenz anbietet.
Ein Klick auf diesen Button öffnet ein Menü, das Cocreator, Image Creator, den generativen Radiergummi und das KI-unterstützte Entfernen des Hintergrunds anbietet. Wer die neuen KI-Funktionen in Paint nutzen will, benötigt allerdings ein Abonnement.
Googles Telefon-KI Duplex ist zurück und soll Terminvereinbarungen automatisieren
Und zum Abschluss noch eine kleine Zeitreise: Google hat eine KI-gestützte Funktion vorgestellt, mit der das Unternehmen schon 2018 für Aufsehen sorgte. "Ask for Me" soll die Anrufe bei Dienstleistern automatisieren. Die Nutzer müssen dafür nur noch angeben, welchen Service sie benötigen und wofür – den Rest erledigt der Googles Assistent.
Eine ähnliche Funktion stellte der Konzern vor knapp sieben Jahren mit der Telefon-KI "Duplex" vor, die im Auftrag des Nutzers Termine vereinbaren sollte.
(igr)