Intel macht Minus und kĂĽndigt weiteres Minus an

Auf dem Papier machte Intel 2024 ein Minus von 18,8 Milliarden US-Dollar. Die Aussicht bleibt verhalten.

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Intel Core Ultra 200S im Mainboard

(Bild: heise online / mma)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Fast alle Sparten bei Intel schrumpfen. Der Hersteller machte im vierten Quartal 2024 weniger Geld mit Prozessoren fĂĽr Desktop-PCs, Notebooks und Server als Ende 2023. Analog setzte die Chipfertigungssparte Intel Foundry weniger um und auch der Verkauf programmierbarer Logikgatterchips (FPGAs) sank. Einzig die Netzwerk- und Edge-Sparte konnte etwas zulegen.

Selbst mit einem Abschluss ĂĽber den Erwartungen sank der Quartalsumsatz im Jahresvergleich um 7 Prozent auf 14,3 Milliarden US-Dollar. Netto machte Intel ein Minus von 126 Millionen Dollar. Darin sollten bereits die ersten 1,1 Milliarden Dollar durch den US Chips Act eingerechnet sein, die Intel Ende 2024 erhielt.

Auf den ersten Blick erschreckend sehen die Jahreszahlen aus: Intel gibt ein Nettominus von 18,8 Milliarden Dollar an, bei einem Umsatz von 53,1 Milliarden (-2 %). Das größtenteils liegt an den vielen Abschreibungen im Sommer – laut eigenen Angaben existiert dieses Minus nur auf dem Papier. In den bereinigten "Non-GAAP"-Zahlen weist Intel ein Jahresnettominus von 566 Millionen Dollar aus.

Die Client Computing Group (CCG) mit allen Desktop- und Notebook-Prozessoren bleibt Intels wichtigster Pfeiler. Im gesamten Jahr setzte sie 30,3 Milliarden Dollar um (+4 %), allerdings ging es Ende 2024 mit einem Minus von 9 Prozent auf 8 Milliarden Dollar wieder bergab. Mit einem Operativgewinn von 3,1 Milliarden Dollar geht es der Sparte weiterhin gut.

Intels Quartalsumsätze nach Sparten aufgeschlüsselt (4 Bilder)

(Bild:

Intel

)

Die Gruppe Data Center and AI (DCAI) mit fast allen Serverprodukten stagnierte weitgehend mit einem Umsatz von 3,4 Milliarden Dollar im vierten Quartal (-3 %) beziehungsweise 12,8 Milliarden im gesamten Jahr (+1 %). Sie verweilt bei niedrigen Operativgewinnen von wenigen Hundert Millionen Dollar pro Quartal.

Vom KI-Hype profitiert Intel weiter nicht. In der Analystenkonferenz bestätigte die Übergangs-Co-Chefin Michelle Johnston Holthaus, dass der nächste große GPU-Beschleuniger Falcon Shores nicht in den Verkauf gelangen wird und ein internes Testprodukt bleibt. Zuvor strich Intel bereits den GPU-Beschleuniger Rialto Bridge. Den nächsten Versuch will der Chiphersteller mit Jaguar Shores unternehmen.

Die Intel Foundry schreibt weiter hohe rote Zahlen. Bei einem Quartalsumsatz von 4,5 Milliarden Dollar (-13 %) – hauptsächlich durch Intels eigene Prozessoren – machte sie ein Operativminus von 2,3 Milliarden. Im gesamten Jahr setzte sie 17,5 Milliarden Dollar um (-7 %). Erst bis Ende 2027 soll die Chipfertigung kostendeckend werden. Bis Ende 2025 steht weiterhin die erste Prozessorfamilie mit 18A-Technik auf dem Plan, Panther Lake für Notebooks.

Die Sparte Network and Edge wuchs als einzige im vierten Quartal um 10 Prozent auf 1,6 Milliarden Dollar. Im gesamten Jahr setzte sie 5,8 Milliarden um (+1 %). Unter "alles andere" führt Intel jetzt primär die Zahlen der ausgegliederten FPGA-Tochter Altera. Dort ist nur noch ein Quartalsumsatz von einer Milliarde Dollar (-20 %) und Jahresumsatz von 3,8 Milliarden Dollar (-32 %) verbucht.

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Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung blieben konstant: Im vierten Quartal gab Intel dafür knapp 3,9 Milliarden Dollar aus (-3 %), im gesamten Jahr 16,5 Milliarden (+3 %). Zuletzt sanken dafür die Ausgaben für Marketing, Allgemeines und Verwaltung – um 23 Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar im letzten Quartal. Die Geldreserven schrumpfen von 11,1 Milliarden auf 7,1 Milliarden Dollar.

Im jetzt laufenden ersten Quartal erwartet Intel einen Umsatz von 11,7–12,7 Milliarden Dollar – im besten Fall bleibt er gegenüber Anfang 2024 stabil. Die Prognose enthält einen Nettoverlust von gut einer Milliarde Dollar. Darin enthalten: erneut 1,1 Milliarden Dollar durch den US Chips Act. Die Börse nimmt den Geschäftsbericht positiv auf; die Aktie ist seit dessen Bekanntgabe um gut 4 Prozent gestiegen.

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