Forscher bauen Stammzellbanken auf

Das Zellmaterial soll helfen, die Toxizität neuer Wirkstoffe zu testen und in einigen Jahren neuartige Gewebetransplantate zu erlauben.

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Eine der großen Hoffnungen der Medizin ist die Umprogrammierung von Zellen: Spezialisierte Körperzellen werden wieder in unspezialisierte Stammzellen verwandelt. Der Vorteil dieser "induzierten pluripotenten Stammzellen" (IPS) ist, dass in ihnen die genetische Vielfalt von Individuen genutzt werden kann.

Wie das gehen könnte, haben Stammzellforscher in der vergangenen Woche auf der Konferenz der International Society for Stem Cell Research in San Francisco skizziert, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe: Sie wollen aus IPS von verschiedenen Menschen Stammzellbanken aufbauen. Das Zellmaterial soll dann helfen, die Toxizität neuer Wirkstoffe an menschlichem Gewebe unterschiedlicher Herkunft zu testen. Auch könnte so ein biologisches Reservoir für Ersatzgewebe entstehen, auf das künftige Transplantationsbehandlungen zurückgreifen können.

Die ersten IPS wurden 2007 gleichzeitig von den Stammzellforschern Shinya Yamanaka vom Gladstone Institute in San Francisco sowie von James Thomson und Junying Yu an der Universität von Wisconsin erzeugt. Da sie mittels chemischer Rückprogrammierung aus erwachsenen Körperzellen gewonnen werden, ließe sich womöglich auf die ethisch hoch umstrittenen Stammzellen aus Embryonen verzichten.

Langfristig sollen IPS auch als Grundlage für Gewebetransplantation dienen. Hierbei müssen die Gewebe von Empfänger und Spender aber, ebenso wie bei Organtransplantationen, genau zusammenpassen. Mit vollständig individualisierten Zelllinien zu arbeiten, hält Yamanaka aber für zu zeitaufwendig und teuer. Bis zu sechs Monate dauert es, um aus Körperzellen eines Patienten eine neue IPS-Zelllinie herzustellen. Bei manchen Verletzungen, zum Beispiel am Rückenmark, müsste Ersatzgewebe aber binnen weniger Tage zur Verfügung stehen.

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(bsc)