HPEs milliardenschwere Juniper-Übernahme könnte platzen

Eine Klage des US-Justizministeriums könnte die geplante Übernahme des Netzwerkausrüsters Juniper durch HPE gefährden. Die Unternehmen kündigen Widerstand an.

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Schild von Hewlett Packard Enterprise

(Bild: Tomas Bazant/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Benjamin Pfister
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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Die geplante Übernahme des Netzwerkspezialisten Juniper durch Hewlett Packard Enterprises (HPE) hat einen Dämpfer erhalten: Das US-Justizministerium kündigte eine Klage gegen die 14 Milliarden US-Dollar schwere Übernahme an und möchte den Deal stoppen. Zur Begründung führt das Ministerium eine Wettbewerbsbehinderung durch die Fusion beider Unternehmen an. HPE und Juniper zeigten sich aber kämpferisch und bestrebt, die Übernahme weiterhin durchzuführen.

Das Justizministerium argumentierte, dass die Übernahme den Wettbewerb insbesondere im WLAN-Umfeld ausschalten und nur noch die zwei Unternehmen Cisco Systems und HPE übrig lassen würde. Beide hätten dann mehr als 70 Prozent Marktanteil für Netzwerkausrüstung in den USA.

Das erscheint unter mehreren Blickwinkeln interessant: Zum einen dürften die 70 Prozent durch den bereits sehr hohen Marktanteil von Cisco entstehen. Ferner wurde die Transaktion gemäß Angaben von HPE bereits von Kartellbehörden in 14 Ländern genehmigt. Darunter auch bereits die Europäische Kommission und die britische Aufsichtsbehörde CMA. Die EU-Kommission konnte etwa keine Hinweise auf potenziell umfangreiche Einschränkungen des Wettbewerbs im hart umkämpften Geschäft mit Geräten wie Routern und Switches erkennen.

HPE erklärte in seiner Pressemitteilung: "Wir glauben, dass die Analyse dieser Übernahme durch das Justizministerium grundlegend fehlerhaft ist, und wir sind enttäuscht über die Entscheidung, eine Klage einzureichen, mit der der Abschluss der Transaktion untersagt werden soll." Das Unternehmen sprach von einer überzogenen Auslegung der Kartellgesetze durch das Justizministerium und kündigte energischen Widerstand an. Die Übernahme würde vielmehr Wettbewerb und Innovation fördern.

HPE und Juniper sehen durch die Zusammenführung sich ergänzende Angebote. So wolle man "aufgrund der neuen Größe effektiver mit globalen, etablierten Unternehmen konkurrieren". Damit dürften sie wohl auf Cisco anspielen und verweisen entsprechend auch auf den Marktanteil eines nicht namentlich genannten Wettbewerbers von über 50 Prozent. Die Behauptung des US-Justizministeriums, dass der WLAN-Markt nur aus drei Hauptakteuren bestehe, weist HPE zurück.

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Grundsätzlich würde die Zusammenführung des Produkt-Portfolios von HPE und Juniper einen zweiten Netzwerkriesen schaffen und den Markt in Bezug auf Anbieter mit einem Netzwerk-Komplettanbieter von WLAN über Switche, Router und Firewalls spannend machen. Einige Kunden dürften aus Gründen des Supports auf eine Gesamtverantwortung durch einen Hersteller setzen, was das potenzielle Gespann aus HPE und Juniper als interessante Alternative darstellen könnte.

(axk)