KI-Tools bei der Arbeit: Führungskräfte unterschätzen KI-Nutzung im Unternehmen

Der Einsatz von KI-Tools im Job geht laut einer Studie schneller voran, als Führungskräfte das erwarten. Es fehle aber an Schulungen, beklagen Angestellte.

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Hand mit Stift hinter Glasscheibe mit Skizze von KI-Netzwerk

(Bild: everything possible/Shutterstock.com)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Angestellte haben KI-Anwendungen schneller in ihren Arbeitsalltag integriert als von Führungskräften erwartet. Das zeigt eine Untersuchung des Beratungsunternehmens McKinsey. C-Level-Manager gehen davon aus, dass derzeit vier Prozent ihrer Mitarbeiter bei etwa einem Drittel ihrer Aufgaben generative KI einsetzen. Mit einem Anteil von 13 Prozent ist dieser Wert jedoch mehr als dreimal so hoch. Gleichzeitig erwarten Mitarbeiter, künstliche Intelligenz noch stärker einzusetzen, wenn sie dabei Unterstützung von ihren Unternehmen bekämen.

Auch für die nähere Zukunft erwarten Mitarbeiter eine häufigere Nutzung von KI-Tools als die oberste Führungsebene. 34 Prozent der Angestellten gehen davon aus, dass sie sich in den kommenden zwölf Monaten für mindestens 30 Prozent ihrer Tätigkeiten von künstlicher Intelligenz unterstützen lassen. Die Manager erwarten in diesem Zeitraum eine solche KI-Nutzung bei nur 16 Prozent ihrer Belegschaft. Ein anderes Bild zeigt sich für die nächsten fünf Jahre. Hier erwarten Führungskräfte, dass 56 Prozent ihrer Angestellten einen derartigen KI-Einsatz vorweisen können. Von den Mitarbeitern selbst glauben dies nur 37 Prozent.

Um KI-Anwendungen in ihrem Arbeitsalltag noch häufiger verwenden zu können, wünschen sich 48 Prozent der befragten Angestellten vom Arbeitgeber ein formales Training zum Einsatz von generativer KI. Hier dürfte den Angestellten die am 2. Februar in Kraft getretene, erste Stufe des AI Acts der EU entgegenkommen – Unternehmen, die KI verwenden, müssen demnach auch KI-Kompetenz in der Belegschaft sicherstellen.

45 Prozent von ihnen eine nahtlose Integration der KI-Tools in den bestehenden Workflow als sinnvoll. Ebenfalls erwarten 41 Prozent eine Bereitstellung der Tools für einen verstärkten KI-Einsatz, 40 Prozent möchten dafür eine entsprechende Belohnung erhalten. Knapp einem Drittel fehlt es an klaren Anweisungen zur Nutzung von künstlicher Intelligenz.

Parallel dazu gibt es in der Belegschaft jedoch auch Bedenken zum Einsatz von generativer KI. Mehr als die Hälfte der Angestellten sieht Probleme bei der Cybersicherheit von künstlicher Intelligenz, 43 Prozent sehen ihre Privatsphäre gefährdet. Gleichzeitig befürchten 40 Prozent der Mitarbeiter Rechteverletzungen bei geistigem Eigentum. Mehr als ein Drittel sorgen sich um einen rückläufigen Bedarf an Arbeitskräften. Laut Weltwirtschaftsforum soll KI bis 2030 bis zu 170 Millionen neue Jobs schaffen.

Etwa 47 Prozent der befragten Führungskräfte geben an, dass Unternehmen bei der Implementierung von KI-Anwendungen zu langsam seien. Knapp die Hälfte von ihnen stimmt ihren Angestellten zu und stuft fehlende KI-Kompetenzen im Unternehmen als zentralen Grund dafür ein; 38 Prozent verweisen auf fehlende Ressourcen. Gleichzeitig erachten 45 Prozent der Manager das Tempo der Betriebe als richtig. Knapp neun Prozent beurteilen die Geschwindigkeit als zu schnell.

Jedem fünften Unternehmen fehlt es bislang an einer Strategie zum Einsatz von generativer KI, allerdings werde derzeit daran gearbeitet, heißt es von den Managern. Ein Viertel der Unternehmen wendet bereits die ausgearbeitete Strategie an, die übrigen Betriebe nehmen noch Anpassungen vor. Darüber hinaus haben etwa die Hälfte der Firmen profitversprechende Einsatzzwecke für künstliche Intelligenz festgestellt. Knapp 40 Prozent kennen solche Einsatzzwecke, sind sich aber noch unsicher, welche Wertschöpfung möglich ist.

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Für die Studie befragten die Autoren knapp 240 C-Level-Führungskräfte und über 3600 Angestellte aus den Bereichen Unternehmensentwicklung, Produktmanagement, Finanzen, Marketing, Verkauf und Technologie. Zuletzt zeigte die gemeinsame Studie des Unternehmens mit dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, dass es in vier von fünf Unternehmen an KI-Kompetenzen fehlt.

(sfe)