Trotz starker Umsätze: Gründungen in der ITK-Branche erreichen neues Tief
Die Gründungszahlen in der ITK-Branche sinken zum dritten Mal in Folge. Umsatz und Beschäftigungszahlen wuchsen hingegen auf einen neuen Höchststand.
(Bild: Blue Planet Studio/Shutterstock.com)
In Deutschland sind die Neugründungen in der Informations- und Telekommunikationsbranche zurückgegangen. Damit setzt sich der bisherige Trend fort, seit 2021 sind die Zahlen rückläufig. Das geht aus einer Untersuchung des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums hervor. Verglichen mit anderen Wirtschaftszweigen ist die Gründungsrate in der ITK-Branche jedoch weiterhin stabil. Gleichzeitig stieg die Anzahl der Beschäftigten erneut an.
Im Jahr 2023 gab es in der deutschen ITK-Branche knapp 6100 Unternehmensgründungen. Es entfallen rund 5950 Gründungen auf den Dienstleistungssektor und etwa 150 auf die Hardwarebranche. Im Vergleich zum Vorjahr sanken die Zahlen um etwa drei Prozent auf den niedrigsten Wert seit Beginn des Betrachtungszeitraums im Jahr 2002 und lagen 11 Prozent unter dem damaligen Niveau. Zuletzt gingen die Gründungszahlen zurück, nachdem sie zwischen 2016 und 2021 auf einen Höchststand von 21 Prozent über dem Niveau von 2002 angestiegen waren.
Anzahl der ITK-Unternehmen rückläufig
Trotz der rückläufigen Zahlen gab es in der ITK-Branche im gesamtwirtschaftlichen Vergleich eine hohe Anzahl neuer Betriebe. So lag die Gründungsrate zwischen 2021 und 2023 bei 6,5 Prozent. Als Gründungsrate definieren die Studienautoren den Anteil der Neugründungen am gesamten Unternehmensbestand einer Branche. Die ITK-Dienstleistungen allein betrachtet kommen auf einen Wert von 6,6 Prozent, die Hardwarebranche auf 3,2 Prozent. Im Tourismussektor zeigte sich mit 6,9 Prozent die höchste Gründungsrate. Verkehr und Logistik liegen bei 6,1 Prozent, der Handel bei 4,7 Prozent, Elektrotechnik und Maschinenbau bei 2,1 Prozent.
Erstmals seit drei Jahren war die Anzahl der ITK-Unternehmen 2023 leicht rückläufig und sank im Vergleich zum Vorjahr um etwa ein Prozent auf knapp unter 100.000 Betriebe. Davon gehören etwa 94.000 Firmen zum ITK-Dienstleistungssektor, deren Anzahl zwischen 2022 und 2023 um etwa 1,1 Prozent zurückging. Die übrigen 6000 Unternehmen sind der Hardwarebranche angehörig, die im selben Zeitraum um 0,5 Prozent wuchs. Insgesamt machen ITK-Betriebe knapp vier Prozent aller deutschen Unternehmen aus.
ITK-Umsatz erreicht neues Hoch
Für das Jahr 2023 schätzen die Autoren den Umsatz der Informations- und Telekommunikationsunternehmen auf 325,1 Milliarden Euro, der um 5,9 Prozent höher liegt als noch im Jahr zuvor und damit auf den höchsten Stand seit 2009 anstieg. Im weltweiten Vergleich liegt Deutschland damit zurück. Knapp 70 Prozent des Umsatzes generierten die ITK-Dienstleistungsbetriebe, den verbleibenden Anteil erwirtschaftete der Hardwaresektor. Pro Erwerbstätigem lag der Umsatz im ITK-Sektor bei 219.000 Euro und damit unter dem ungewichteten Durchschnitt von 312.000 Euro. Am gesamtwirtschaftlichen Umsatz hält die Branche einen Anteil von vier Prozent.
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Die Anzahl der Erwerbstätigen in der ITK-Branche stieg 2023 nach Schätzungen der Forscher auf knapp 1,5 Millionen an. Diese Zahl umfasst sowohl sozialversicherungspflichtige Beschäftigte als auch Selbstständige. Von ihnen sind knapp 85 Prozent im Dienstleistungssektor beschäftigt, der Rest im Hardwarebereich. Verglichen mit den Werten des Vorjahres ist das ein Plus von 2,2 Prozent. Im Schnitt sind 15 Mitarbeiter bei einem ITK-Betrieb beschäftigt, eine Person mehr als im Vorjahr. Die Autoren der Studie bescheinigen den Unternehmen damit ein Wachstum. Insgesamt arbeiten 5,5 Prozent der Erwerbstätigen im ITK-Sektor. Für die Mitarbeiter zahlt sich das laut einer Erhebung des Jobportals Stepstone im Schnitt mit 62.000 Euro aus.
(sfe)