Linux für die niedersächsische Steuerverwaltung

Der Fahrplan zur Umstellung von 11.700 Desktop-Rechnern (bislang Solaris) und 780 Servern (bislang AIX) auf Linux steht in der niedersächsischen Steuerverwaltung bereits fest.

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Von
  • Michael Renner

Bereits Mitte 2000 hieß es in der niedersächsischen Landesverwaltung, darunter im Finanzministerium, dass der Einsatz von Open-Source-Software ausgebaut werden solle. Auch der Wechsel in der Landesregierung änderte daran zumindest für die Steuerverwaltung nichts, die ein ähnlich ambitioniertes Projekt wie die Münchener Stadtverwaltung verfolgt: Auf der KDE-Entwicklerkonferenz aKademy stellte ein Systementwickler der niedersächsischen Steuerverwaltung die weit entwickelten Pläne vor, 11.700 Desktop-Computer von Solaris x86 mit dem Unix-Desktop CDE auf Linux mit KDE zu migrieren. Während die Desktop-Rechner unter dem schon etwas angegrauten Solaris x86 Version 8 laufen, werden die 780 Server mit IBMs AIX 4.3.3 betrieben. Das Rechenzentrum verwaltet die 68 Finanzämter des Landes.

Eine Umstellung dieser Größenordnung will gut vorbereitet sein, versichert man in Niedersachsen: Zuerst sollen die Cobol-basierten Fachanwendungen der Steuerbehörde, die derzeit noch LU6.2-basiert in Terminalfenstern laufen, in Java neu geschrieben und mit grafischen Benutzeroberflächen versehen werden. Ausschlag für die Umstellung sind unter anderem Zweifel an der Zukunft von Solaris auf x86 Prozessoren, die sich anscheinend nach dem Hin und Her um das x86-Solaris bei den Verantwortlichen eingeschlichen hatten, sowie die mangelnde Softwareauswahl unter Solaris. Dazu kommt die nicht mehr zeitgemäße Ergonomie von CDE.

Da in den unterschiedlichen Fachabteilungen unterschiedliche Applikationen benötigt werden, wird KDEs Kiosk-Mode zum Einsatz kommen, der die Rechte des Benutzers für Programmstarts und Anpassungen an den Desktopeinstellungen sehr fein unterteilt einschränken kann. Wenn alles zuverlässig funktioniert, käme auch eine Aufweichung der strengen Einschränkungen in Frage, sodass die Benutzer beispielsweise mehr als 2 Desktops betreiben können.

Der Fahrplan zur Umstellung steht ebenfalls schon fest: Nach einer Vorabversion in einigen Monaten soll es im Januar 2005 die erste Pilotinstallation geben. Die flächendeckende Einführung des auf Linux basierenden Systems ist für das Frühjahr 2005 geplant. (Michael Renner) / (jk)