Metaanalyse: Junge Erwachsene fallen online leichter auf Fehlinformationen rein
In zahlreichen US-Studien wurde untersucht, wer am leichtesten auf Fehlinformationen im Internet hereinfällt. Nun gibt es dazu eine Zusammenfassung.
(Bild: Ell_lial6/Shutterstock.com)
Jüngeren Erwachsenen – den "Digital Natives" – fällt es online schwerer, zwischen wahren und falschen Informationen zu unterscheiden. Das ist eines der überraschenderen Ergebnisse einer Metastudie des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung zur Anfälligkeit für Online-Fehlinformationen. Demnach sind ältere Erwachsene (hier zwischen 48 und 88 Jahren alt) weniger anfällig für Fake News und insgesamt skeptischer. Während das dem weitverbreiteten Bild der allzu leichtgläubigen Senioren und Seniorinnen widerspricht, passt der Befund, dass die Erkennung von Desinformation auch Menschen mit höheren analytischen Denkfähigkeiten leichter fällt, eher zu den Erwartungen.
Politische Einstellung sorgt auch fĂĽr Unterschiede
Für die jetzt vorgestellte Metaanalyse hat das Team um Mubashir Sultan Rohdaten aus 31 US-amerikanischen Studien zur Anfälligkeit für Fehlinformationen ausgewertet. Insgesamt sind demnach 31 Experimente mit 11.561 Teilnehmenden eingeflossen. Gezeigt habe sich etwa, dass die Höhe des Bildungsabschlusses keinen signifikanten Einfluss auf die Fähigkeit hatte, zwischen wahren und falschen Informationen zu unterscheiden. Gleichzeitig hat die Analyse bestätigt, dass sich Wähler und Wählerinnen der Republikaner häufiger von Fehlinformationen täuschen lassen, als das bei Demokraten der Fall ist. Insgesamt sei Nachrichten, die den jeweiligen politischen Überzeugungen entsprochen haben, aber leichter geglaubt worden.
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Die Zusammenfassung des Forschungsstands könnte jetzt zu keinem wichtigeren Zeitpunkt kommen, so das Forschungsteam. So habe das Weltwirtschaftsforum erst kürzlich erklärt, dass Fehlinformationen im Internet zu den größten Risiken der Welt gehören. "Angesichts des Aufstiegs des Rechtspopulismus sind die Ergebnisse der Studie hochrelevant", meint Mitautor Ralf Kurvers. Die Ergebnisse könnten Debatten beeinflussen, wie man am besten dagegen vorgeht. So würde die Studie nahelegen, dass es dringend notwendig sei, Medienkompetenz und kritisches Denken frühzeitig in den Schulplan aufzunehmen und altersgerecht zu lehren.
(mho)