Netflix erwägt eigene Video-Podcasts im Kampf um TV-Marktanteile gegen YouTube

YouTube wird in den USA zumeist am Fernseher konsumiert und profitiert von seinen Video-Schaffenden. Diesen günstigen Content möchte Netflix auch integrieren.

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Im Hintergrund ein Fernseher mit Netflix-Logo, im Vordergrung eine Hand, die einen Knopf auf einer Fernbedienung drückt

(Bild: Shutterstock.com/MAXSHOT.PL)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

YouTube ist laut Marktforschern der mittlerweile meistkonsumierte Streaming-Dienst an Fernsehgeräten in US-amerikanischen Haushalten, noch vor Netflix & Co. Wohl auch deshalb erwägt Netflix, die Film- und TV-Serien-Plattform mit den meisten Abonnenten weltweit, den Einstieg in die Produktion von Video-Podcasts. Dieses Format hat in den letzten Jahren zunehmend an Popularität gewonnen und ist günstiger zu produzieren als Filme oder TV-Serien.

Netflix wächst als Streaming-Plattform zwar weiter und hat mittlerweile 300 Millionen Abonnenten, aber die Produktion eigenen Contents wie eben Filme und TV-Serien ist ein teures Unterfangen. Auch der kürzliche Einstieg in die Ausstrahlung von Sportübertragungen wie Spielen der nordamerikanischen Football-Liga NFL, besonderen Box-Kämpfen sowie Wrestling-Events der WWE ist aufgrund von Lizenzrechten nicht günstig.

Mit Video-Podcasts könnte Netflix ein Format in sein Angebot aufnehmen, das billiger ist als bisherige Produktionen. Zuvor hatte sich der Streaming-Dienst skeptisch gezeigt, ob solche Formate auf der eigenen Plattform erfolgreich sein können. Doch jetzt hat Netflix laut einem Bericht von Business Insider mit Managern von Podcast-Persönlichkeiten gesprochen, um auszuloten, ob diese eine Video-Talkshow leiten würden.

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Einer dieser Talentagenten hat auch den Grund für diesen Vorstoß von Netflix in Video-Podcasts bestätigt. "Auf diese Weise erhalten sie eine erstaunliche Menge an Inhalten zu einem Bruchteil der Kosten, die für Budgets mit und ohne Drehbuch gezahlt werden", sagte dieser. Dabei erwägt Netflix offenbar verschiedene Strategien. Die Plattform könnte bekannte Podcaster für die Produktion exklusiven Contents auf der Plattform unter Vertrag nehmen oder einfach die bisher woanders ausgestrahlten Sendungen, etwa bei YouTube, zu Netflix ziehen.

Denn YouTube hat Netflix auch am Fernseher den Rang abgelaufen. Laut den Marktforschern von Nielsen ist YouTube der Streaming-Dienst, mit dem US-Fernsehzuschauer die meiste Zeit verbringen. Das geht einher mit der Entwicklung des Fernsehers als primäre Plattform für YouTube, wie YouTube selbst schreibt. Demnach werden YouTube-Videos mittlerweile öfter am TV-Gerät als am Computer oder auf Mobilgeräten wie Smartphones und Tablets geschaut, zumindest in den USA.

Mit dem Einstieg in die Ausstrahlung von Video-Podcasts könnte Netflix YouTube möglicherweise Marktanteile bei den Fernsehzuschauern abnehmen. Das sind bislang allerdings nur mögliche Pläne, Netflix selbst hat dazu noch keine Stellungnahme bezogen.

(fds)