GeForce RTX 5090: Nvidia hat offenbar die Stromversorgung verbockt

Bei der GeForce RTX 5090 laufen bis zu 575 Watt ĂĽber eine einzelne Platinenleitung. Sicherheitsmechanismen fehlen.

vorlesen Druckansicht 402 Kommentare lesen
PCB der Nvidia GeForce RTX 5090 Founders Edition

Eng gepacktes PCB der Nvidia GeForce RTX 5090 Founders Edition. Oben rechts (unter der J2-Kennung) sitzt der einzelne Shunt-Widerstand, ĂĽber den der komplette Strom flieĂźt.

(Bild: Nvidia)

Lesezeit: 4 Min.
close notice

This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Form über Funktion lautete offenbar das Motto beim Design der GeForce RTX 5090 Founders Edition und auch schon der Vorgängerin GeForce RTX 4090. Nvidia hat beginnend mit der 4000er-Serie die Stromversorgung derart vereinfacht, dass der Aufbau schmelzende Stecker begünstigt. Verweise auf Nutzerverschulden scheinen zu kurz gedacht.

Seit der RTX-4000-Serie werden die Grafikchips nur noch ĂĽber eine Leitung mit Strom versorgt. Der Strom flieĂźt zwar beim 12VHPWR-Stecker und dessen Revision 12V-2x6 ĂĽber sechs 12-Volt-Adern zur Grafikkarte, wird auf den GeForce-Grafikkarten dann aber zu einer einzelnen Leitung zusammengefasst. Das spart Platz auf den immer weiter geschrumpften Platinen, verringert aber die Sicherheit.

Die Grafikkarten haben so keine Chance, ungleichmäßige Ströme auf den sechs Leitungen auszugleichen. Darauf macht eine Betrachtung des Youtube-Kanals "Actually Hardcore Overclocking" aufmerksam, der durch Platinenanalysen an Bekanntheit gewann.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmung wird hier ein externes YouTube-Video (Google Ireland Limited) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Google Ireland Limited) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Im Extremfall würde eine GeForce RTX 5090 demnach auch dann noch laufen, wenn fünf der sechs 12-Volt-Adern komplett abgeklemmt sind. Dann könnten mehr als 500 Watt über eine einzelne Leitung fließen. Die Grafikkarte erkennt nur, ob Strom ankommt oder nicht.

Das grundlegende Problem: Strom geht den Weg des geringsten Widerstands. Ein abgenutzter oder verbogener Pin oder ein bisschen Dreck im Stecker reichen schon, um den Innenwiderstand zu erhöhen und so die Verteilung zu beeinflussen.

Ein Video von Roman "der8auer" Hartung untermauert, wie erheblich die Auswirkungen sein können. Bei Volllast maß er 20 Ampere an einer einzelnen Ader, also 240 Watt – die Spezifikation sieht bis zu 9,2 Ampere (110 Watt) vor. Die Stecker wurden laut Wärmebildkamera deutlich über 100 Grad Celsius heiß. Andere Adern übertrugen nur einen Bruchteil. Wie derart hohe Differenzen zustande kommen, ist unklar. Den Sitz der Stecker überprüfe Hartung mehrmals.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmung wird hier ein externes YouTube-Video (Google Ireland Limited) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Google Ireland Limited) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Andreas Schilling von Hardwareluxx maß als größten Unterschied 3 Ampere auf einer Ader und 10 Ampere auf einer anderen. Obwohl die Stecker augenscheinlich korrekt saßen, war die Verteilung erst nach einem Neustecken des Kabels gleichmäßig. Bei unserem Zotac-Muster konnten wir bisher keine derartigen Probleme feststellen.

Bei der GeForce RTX 3090 Ti setzte Nvidia noch auf drei Leitungen – an jeder hingen jeweils zwei 12-Volt-Adern. So gab es immerhin eine rudimentäre Lastverteilung und der Aufbau sorgte besser schief sitzenden Steckern vor: Hatten zwei Adern an einer Leitung keinen Kontakt, lief eine GeForce RTX 3090 Ti nicht.

Berichte über schmelzende Stromstecker mehrten sich daher erst mit der GeForce RTX 4090. Bei der GeForce RTX 5090 ist die Gefahr noch größer, weil Nvidia die maximale elektrische Leistungsaufnahme von 450 auf 575 Watt angehoben hat. Kabel und Stecker laufen so noch näher am spezifizierten Maximum. Die Sicherheitspolster sind klein.

Videos by heise

Nvidia gibt auch Partnerherstellern Basisregeln fĂĽr die Stromversorgung vor, weshalb es die Probleme bei allen Modellen der GeForce RTX 5090 gibt. Theoretisch sind auch die kleineren Modelle wie die GeForce RTX 5080 betroffen, wegen der geringeren elektrischen Leistungsaufnahme ist das Risiko dort aber erheblich niedriger.

Asus umschifft das Problem bei seiner ROG Astral GeForce RTX 5090 teilweise: Vor der initialen einzelnen Stromleitung sitzt offenbar ein Block aus sechs Shunt-Widerständen mit Sensoren, die den Stromfluss über jede einzelne Ader messen. Asus' Windows-Tool GPU Tweak zeigt die Ampere-Werte einzeln an und warnt bei einer ungleichmäßigen Verteilung. Der PC schaltet sich allerdings nicht automatisch ab.

Update

Den Begriff Phase entfernt.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(mma)