EU-Kartellstreit: Meta öffnet Facebook Marketplace für Konkurrenten
Nach der Kartellstrafe der EU-Kommission in Millionenhöhe zeigt Meta künftig konkurrierende Anzeigenanbieter auf Facebook an, erhebt aber weiter Einspruch.
(Bild: mundissima/Shutterstock.com)
Der Social-Media-Konzern Meta öffnet seine bisher abgeschottete Plattform Facebook Marketplace für konkurrierende Anbieter von Kleinanzeigen. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Der Schritt erfolgt, nachdem die EU-Kommission im November ein Bußgeld in Höhe von 798 Millionen Euro gegen Meta verhängt hat, weil nach Ansicht der europäischen Wettbewerbshüter Facebook den hauseigenen Marketplace rechtswidrig gegenüber der Konkurrenz bevorzugt.
"Als Reaktion auf die Entscheidung der Europäischen Kommission zu Facebook Marketplace führen wir das Facebook Marketplace Partner Progam ein, um es berechtigten Drittpartnern zu ermöglichen, Angebote auf Facebook Marketplace an Nutzer im Europäischen Wirtschaftsraum zu vertreiben", so Meta in einem Blogpost. Mit dem neuen Programm würden Partner von Drittanbietern in die Lage versetzt, ihr Verbraucher-zu-Verbraucher-Inventar auf Facebook Marketplace anzubieten. "Dieses Inventar wird Seite an Seite mit dem Inventar von Drittanbietern und den Inseraten von Facebook-Nutzern erscheinen."
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Anfang Januar hatte Meta erklärt, mit der Entscheidung der EU-Kommission nicht einverstanden zu sein und weiterhin Einspruch zu erheben. Die EU-Kommission hatte untersucht, ob Meta den Facebook Marketplace missbräuchlich bevorzugt und einen Verstoß gegen das EU-Kartellrecht festgestellt. Die Kommission kritisierte die enge Verknüpfung zwischen Facebook und dem Facebook Marketplace, dank der jeder Facebook-Account automatisch Zugang zu dem Handelsplatz hat. Dadurch würden Wettbewerber benachteiligt, urteilte die EU-Kommission. Sie ordnete an, dass Meta seinen Kleinanzeigendienst nicht mehr an Facebook koppeln und keine unfairen Handelsbedingungen für konkurrierende Gebrauchtwarenplattformen auferlegen dürfe.
Meta kündigte damals an, "schnell und konstruktiv" an einer Lösung zu arbeiten, die die bemängelten Punkte berücksichtigt. Im Rahmen eines Pilotversuchs in Deutschland, Frankreich und den Vereinigten Staaten testete Meta das Partnerprogramm im Januar in Kooperation mit Ebay. Manche Ebay-Einträge landeten automatisch im Facebook Marketplace. Die EU-Kommission wiederum prüft derzeit, ob Meta der Anordnung vom November vollständig nachgekommen ist.
(akn)