ISC 2004: Vorab-Brisen vom "Roten Sturm"

Noch ist Red Storm nicht in den Charts der Top500-Liste, aber im Dezember 2004 soll der erste Teilabschnitt des aus insgesamt mehr als 10.000 AMD-Opteron-CPUs bestehenden Rechners des Sandia National Labs in Betrieb gehen.

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Von
  • Andreas Stiller

AMD war als Hauptsponsor des diesjährigen Treffens der Supercomputer-Gilde in Heidelberg nicht nur mit zahlreichen Plakaten, Transparenten und Partnerständen allgegenwärtig, sondern konnte mit dem Supercomputer-Projekt Red Storm auch einen gewichtigen inhaltlichen Beitrag liefern. Noch ist Red Storm nicht in den Charts der Top500-Liste, aber im Dezember 2004 soll der erste Teilabschnitt (eine von vier Reihen) des aus insgesamt mehr als 10.000 Opteron-Prozessoren bestehenden Rechners des Sandia National Labs in Betrieb gehen.

Bestückt mit 2-GHz-Low-Power-Versionen soll Red Storm im Vollausbau mehr als 30 TeraFlop/s realer Linpack-Leistung -- bei 1,7 MW Verbrauch -- erzielen. Damit wäre er bezüglich Performance hinter dem Earthsimulator (36 TeraFlop/s) auf Platz zwei, der mit 6,4 MW jedoch deutlich energiehungriger ist. Bei Performance bezogen auf Stromverbrauch liegen indes IBMs Blue-Gene-Rechner noch um den Faktor 10 voraus.

Nächstes Jahr, betonte AMDs Chief Technology Officer Fred Weber im Gespräch mit heise online, ist es durchaus möglich, dass Red Storm durch kommende schnellere Opteron-Versionen auch mit Dual-Cores aufgerüstet wird. Dann würden endlich wieder die Supercomputerspitzen in amerikanische Hände gelangen.

Weber sieht -- anders als bei der letzten Roadmap-Vorstellung von AMD angedeutet -- keine Probleme beim Einsatz der derzeit im Prototypen-Stadium befindlichen 90-nm-Prozessoren in aktuellen Systemen, er kannte auch keine speziellen "90-nm-Sockel". Mehr Energie als bisherige Prozessoren soll die nächste Generation auch nicht verbrauchen, allenfalls andere Spannungen aufweisen. Red Storm verwendet jedoch keine "normalen", sondern speziell von Cray entwickelte Chipsätze, die möglicherweise schon von vornherein für 90-nm-Prozessoren und ein schnelleres Hypertransport-Protokoll ausgelegt sind. Cray will diese Chipsätze samt seiner Red-Storm-Erfahrungen auch in kleineren Supercomputern neben den weiterhin gepflegten Vektorrechnern vermarkten.

Willam J. Camp von den Sandia Labs gab weiteren Einblick in die Struktur von Red Storm, dessen Rechenknoten in einem 3-D-Mesh als Torus von 27×16×24 organisiert sind. Zusätzliche I/O-Knoten mit zwei Prozessoren laufen unter Suse Linux, ein jeder hat die Kontrolle über acht Rechenknoten mit vier Prozessoren, auf denen ein spezieller Mikrokernel (Catamount) läuft. Daneben gibt es noch einige Visualisierungs- und Serviceknoten unter Suse-Linux. Im nächsten Jahr ist IBM Hauptsponsor der ISC -- dann wird wohl Blue Gene das Treffen dominieren.

Zur 19th International Supercomputer Conference siehe auch:

(Andreas Stiller) / (jk)