Konkurrent fĂĽrs Smartphone gescheitert: HP kauft Humane, AI Pin wird stillgelegt
Mit dem AI Pin wollte Humane unsere Abhängigkeit von Bildschirmen beenden und das Smartphone ablösen. Das ist gescheitert, die Geräte werden nun Elektroschrott.
(Bild: Humane)
Anderthalb Jahre nach der Vorstellung der Smartphone-Alternative AI Pin des US-Unternehmens Humane ist das ambitionierte Vorhaben gescheitert: HP wird das Start-up und die meisten Angestellten für 116 Millionen US-Dollar übernehmen, während der Geschäftsbereich hinter dem AI Pin geschlossen wird. Das übernommene Team soll bei HP daran arbeiten, KI-Technik in das hauseigene Geräteportfolio zu integrieren. Das geht aus einer Mitteilung von Humane und US-Medienberichten hervor. Alle AI Pins werden noch bis zum 28. Februar funktionieren, danach wird der Zugang zu den Servern gekappt. Personenbezogene Daten werden gelöscht, sollten also vorher gesichert werden. Zu kaufen gibt es die Geräte schon jetzt nicht mehr.
Nach schlechtem Start nicht auf die FĂĽĂźe gekommen
Zu kaufen war der seit April verfügbare AI Pin damit weniger als ein Jahr lang. Bei dem Gerät handelt es sich um ein etwa 700 US-Dollar teures Kästchen, das per Magnet an der Kleidung befestigt wird. In der Halterung steckt auch ein Akku. Die KI-gestützte Smartphone-Alternative wird per Sprache und Gesten gesteuert, Inhalte werden von einem Laserprojektor auf die Handinnenfläche projiziert. Wie der Kommunikator aus Star Trek konnte das Gerät als überall verfügbarer Begleiter Zugriff auf Informationen bieten und beispielsweise auch auf Zuruf Fotos aufnehmen. Verkauft wurde der AI Pin nur zusammen mit einem Monatsabo über 24 US-Dollar, das unter anderem die benötigten Mobilfunkkosten abdeckte.
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Dass der AI Pin nicht die versprochene Smartphone-Alternative darstellte, hat sich bereits nach den ersten äußerst negativen Tests des Geräts abgezeichnet. Beanstandet wurde, dass das auf ChatGPT zugreifende Gerät nicht zuverlässig funktionierte und oft sehr lange brauchte, um eine Anfrage zu beantworten. In etlichen Fällen waren die ausgegebenen Informationen auch schlicht falsch, die aufgenommenen Videos waren von keiner guten Qualität. Außerdem heizte sich das an der Brust zu befestigende Gerät über Gebühr auf. Im Spätsommer war dann noch bekannt geworden, dass da schon mehr AI Pins zurückgegeben als verkauft wurden. Über einen möglichen Verkauf an HP war zu diesem Zeitpunkt bereits spekuliert worden.
Gegründet wurde Humane von zwei ehemaligen Apple-Managern. Imran Chaudhri und seine Ehefrau Bethany Bongiorno waren dort an der Entwicklung des iPads beteiligt. Für Humane hatten sie das große Ziel ausgegeben, häufige Interaktionen mit Bildschirmen dank KI unnötig machen zu können. Das konnte ihr Gerät aber nicht einlösen. Der populäre Youtuber Marques Brownlee beispielsweise nannte AI Pin das schlechteste Produkt, das er je getestet habe. In der Folge suchten die beiden rasch nach einem Käufer für ihr Start-up und wollten bis zu einer Milliarde US-Dollar haben. Für die Entwicklung hatte Humane rund 230 Millionen Dollar bei Investoren eingesammelt, schreibt die dpa. Bezahlt hat HP nun nur knapp die Hälfte.
(mho)