Nvidias RTX-5000 teilweise mit weniger ROPs als angegeben verkauft
Manchen GPUs auf RTX 5090, 5090 D und 5070 Ti fehlen acht Raster-Endstufen. Das reduziert die Leistung. Laut Nvidia liegt das an einem Herstellungsfehler.
Irgendwo auf dieser 5090-GPU (GB202) können acht ROPs fehlen.
(Bild: Nvidia)
Einige der ersten Blackwell-GPUs sind mit weniger Raster-Endstufen (ROP) in den Handel gelangt, als in den technischen Daten der Grafikchips angegeben ist. Betroffen sind, wie Nvidia bereits bestätigt hat, die RTX 5090, die China-Version 5090D und die 5070 Ti. Zur 5080 gibt es keine entsprechenden Berichte. Konkrete Zahlen und Vergleichsmessungen gibt es bisher vorwiegend zum Topmodell 5090. Dort sollen laut Nvidia-Unterlagen 176 ROPs vorhanden sein, auf manchen Karten sind aber nur 168 davon aktiv.
Entdeckt hatte diesen Umstand ein Nutzer des Forums von Techpowerup, welcher die Daten mit dem in der Regel zuverlässigen Tool GPU-Z ausgelesen hatte. Dieses gibt in der gleichen Version bei anderen 5090-Karten die korrekte Anzahl an ROPs an. Im Benchmark 3DMark Timespy Extreme war die Grafikkarte mit 168 ROPs rund 14 Prozent langsamer als andere Modelle mit 176 ROPs. Dabei wurden aber verschiedene Karten verglichen, die über jeweils andere Kühllösungen verfügen. In einer Stellungnahme, die unter anderem bei Hardwareluxx zu finden ist, gibt Nvidia lediglich Leistungsverluste von 4 Prozent an. KI- und andere Compute-Anwendungen sollen nicht betroffen sein.
Wie der Chiphersteller weiter schreibt, soll das Problem bei "weniger als 0,5 Prozent" des Volumens der bereits ausgelieferten GPUs vorliegen. Nvidia zufolge liegt das an einer "Herstellungsanomalie", was immer das heißen mag. Diese soll bereits behoben sein. Wahrscheinlich ist, dass, wie bei großen Chips häufig, einige der ROPs nicht funktionierten und deshalb deaktiviert wurden. Solche oft auf Chipebene abgeschalteten Funktionseinheiten lassen sich in der Regel auch nicht durch Software wie ein BIOS-Update für die GPU wieder einschalten.
Nvidia verschiebt Problem an Kartenhersteller
Nvidia empfiehlt betroffenen Kunden, sich an den Hersteller der Grafikkarte zu wenden. Dieser dürfte derzeit kaum eine Möglichkeit haben, die Karten auszutauschen, weil alle Modelle der drei genannten Serien konstant ausverkauft sind und allenfalls von Privatanbietern zu überhöhten Preisen beispielsweise auf eBay zu haben sind. Auch Nvidia selbst dürfte seine "Founders Edition", die es selbst vertreibt, derzeit kaum umtauschen können.
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Mehrere Dinge sind an diesem Vorgang bemerkenswert. Zum einen nennt Nvidia auch in seinen eigenen öffentlichen technischen Daten die Zahl der ROPs nicht, wohl aber im "Reviewers Guide" für Hardwaretester. Zum anderen wurden offenbar auch die Kartenhersteller vorab nicht über verschiedene Versionen der GPUs informiert – oder sie haben die fehlenden ROPs nicht bemerkt. Darüber hinaus dürfte das Problem bei Nvidia bekannt gewesen sein. Darauf deutet die schnelle Antwort gegenüber Medien mit konkreten Daten wie den "0,5 Prozent" hin.
Je mehr ROP, desto schneller
Der Raster Operations Pipeline, frĂĽher auch Raster Operations Processor (ROP) genannt, kommt bei allen Grafikanwendungen, die auf einer GPU laufen, eine entscheidende Rolle beim Bildaufbau zu. In diesen Einheiten werden unter anderem die fertig berechneten Pixel zusammengesetzt, auf Sichtbarkeit in der Szene geprĂĽft und letztlich in den Framebuffer kopiert. Auch manche Post-Processing-Effekte und Multi-Sample-Anti-Aliasing (MSAA) werden in den ROPs berechnet. Je mehr dieser Einheiten eine GPU besitzt, umso schneller ist sie bei diesen Aufgaben.
Nvidias Angabe eines Leistungsverlusts von 4 Prozent dürfte sich auf eine rein rechnerische Theorie von 176 gegenüber 168 ROPs beziehen, in der Kombination von verschiedenen Aufgaben in den ROPs können die Unterschiede sich anders äußern. Das Beispiel des 3DMark Timespy deutet darauf hin. Außer den acht ROPs dürften andere Teile der GPUs nicht abgeschaltet worden sein, die GPU-Z-Angaben von Nutzern zeigen auch bei 168 ROPs weiterhin 21.760 Shader-Einheiten.
Auch die RTX 5080 kann von diesem Fehler betroffen sein. Er lässt sich mit dem Tool GPU-Z zuverlässig feststellen. Die Hintergründe finden sich in einer aktuellen Meldung.
(nie)