Ehemalige Militärforscher widmen sich der Cyber-Verteidigung

Das Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie wird sich mit dem Dienstantritt eines neuen Leiters künftig auf den Bereich Cyber Defense konzentrieren.

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Von
  • Detlef Borchers

Das Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie (FKIE) wird sich in Zukunft auf den Bereich Cyber Defense konzentrieren. Dies wurde im Rahmen einer Festveranstaltung deutlich, auf der ein neuer Institutsleiter eingeführt und der alte verabschiedet wurde.

Das FKIE ist ein ehemaliges militärwissenschaftliches Forschungsinstitut, das im Rahmen der Forschungsgesellschaft für Angewandte Naturwissenschaften (FGAN) vom Verteidigungsministerium finanziert wurde. Mit der Auflösung der FGAN wurde das Institut Teil der Fraunhofer-Forschungslandschaft, in der projektbezogen Drittmittel eingeworben werden und eine direkte staatliche Vertragsvergabe eher die Ausnahme ist. Nun hat das FKIE seinen langjährigen Institutsleiter Professor Jürgen Grosche in den Ruhestand verabschiedet. Sein Nachfolger wird der Informatiker Professor Peter Martini, der als Professor für praktische Informatik an den Universitäten Paderborn und Bonn gelehrt hat und etliche Jahre zum wissenschaftlichen Beirat des FGAN-FKIE gehörte.

Mit der personellen Umbesetzung ist eine Neuausrichtung des FKIE als Fraunhofer Institut für Cyber Defense und Sensornetze verbunden. Neben Cyber Defense würden bereits eingeleiteten Aktivitäten zur Entwicklung von ziviler Vertragsforschung in den Feldern "Sicherheitsassistenzsysteme" und "Führungsassistenzsysteme" weiter verfolgt, heißt es in einer Erklärung zur Ausrichtung des FKIE. Das Institut betont außerdem die alten Bindungen: "Die Urteils- und Beratungsfähigkeit für das Verteidigungsministerium und die nachgeordneten Bereiche bleibt unverändert erhalten."

Zu den ersten Aktivitäten in Sachen Cyber Defense gehört ein Kongress, der in Zusammenarbeit mit der Universität Bonn am 8. und 9. Juli durchgeführt wird. "Die Hacker unter den Wissenschaftlern laden nach Bonn", heißt es in einer Mitteilung. "Die Vorträge beinhalten jedoch nicht einfach nur durchgeführte Hacks, sondern zeigen die High-End Forschungsergebnisse international renommierter Wissenschaftler auf allen Gebieten, die den Computer (un-)sicherer machen. 'Out-of-the-Box-Thinking' und eine gewisse Hackermentalität lässt sich wohl bei allen Vortragenden erkennen." Für die Veranstalter vom FKIE ist Cyber Defense ein Thema, das von der "hellen" wie von der "dunklen" Seite her angegangen werden muss.

(vbr)