Netflix investiert eine Milliarde US-Dollar in Mexiko
Der US-Streamingdienst präsentiert einen Investitionsplan für die nächsten vier Jahre. Mexikos Präsidentin verweist auf die wirtschaftliche Bedeutung.
(Bild: Shutterstock.com/Skorzewiak)
Während US-Präsident Donald Trump Mexiko mit Strafzöllen droht, investiert Netflix kräftig im Nachbarland. Der US-Videostreamingdienst wird in den kommenden vier Jahren jährlich etwa 20 Filme und Fernsehserien in Mexiko produzieren und dafür rund eine Milliarde US-Dollar ausgeben. Das kündigte der Netflix-Vorstandsvorsitzende Ted Sarandos in der vergangenen Woche an.
"Wir bei Netflix teilen Ihre Vision eines lebendigen und florierenden Mexikos, daher freue ich mich, Ihnen mitteilen zu können, dass Netflix in den nächsten vier Jahren eine Milliarde Dollar in die Produktion von Serien und Filmen in Mexiko investieren wird, was zum Wachstum der audiovisuellen Industrie und zur Schaffung von Arbeitsplätzen und Möglichkeiten im ganzen Land beitragen wird", sagte Sarandos am Donnerstag auf der allmorgendlichen Pressekonferenz von Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum in Mexiko-Stadt. Alle Serien und Filme würden in Zusammenarbeit mit lokalen Produktionsfirmen und Partnern hergestellt, so Sarandos weiter.
Sheinbaum erklärte, die Investitionen von Netflix in Mexikos Filmindustrie würden viele Arbeitsplätze schaffen, die über die über die unmittelbare Produktion hinausgehen, so etwa im Gastgewerbe, in der Textilbranche oder im Tourismus. "Es ist eine Industrie, die der Wirtschaft viel Auftrieb gibt", sagte Mexikos Präsidentin. Die Investition "ist nicht nur wichtig für Mexiko, um in der Welt gesehen zu werden, sondern auch wegen der wirtschaftlichen Entwicklung und der Arbeitsplätze, die durch eine Produktion entstehen."
Mexiko ein gutes Pflaster fĂĽr Netflix
Netflix hat in der Vergangenheit bereits in Produktionen in Mexiko investiert. Die erste mexikanische Eigenproduktion von Netflix war die zwischen 2015 und 2019 gedrehte Fernsehserie "Club de Cuervos" über einen fiktiven Fußballverein. Im vergangenen Jahr produzierte der US-Konzern die Roman-Adaption "Pedro Paramo". Laut Sarandos hat sich die Zahl der Mitarbeiter an Netflix-Produktionen in Mexiko in den letzten sechs Jahren mehr als verzehnfacht. "Unser jüngster Film, 'Pedro Páramo', trug mehr als 375 Millionen Pesos (17,5 Millionen Euro) zum Bruttoinlandsprodukt Mexikos bei und beschäftigte Tausende von Einheimischen im Produktionsteam, Hunderte Techniker und Künstler und Dutzende von traditionellen Musikern“, sagte er.
Laut Sarandos hat Netflix bereits eine Zusammenarbeit mit den Estudios Churubusco in Mexiko-Stadt vereinbart, einem der ältesten Filmstudios Lateinamerikas. Der US-Konzern wird für dessen Renovierung zwei Millionen US-Dollar ausgeben. Mexiko sei aufgrund seiner geografischen Vielfalt ein guter Standort für Dreharbeiten, so der Netflix-Chef weiter. Sein Unternehmen plane zudem, Programme zu finanzieren, um Talenten hinter der Kamera den Einstieg in die Branche zu erleichtern.
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Für Mexiko kommt die Milliardeninvestition von Netflix in wirtschaftlich ungewissen Zeiten. Da das Nachbarland seiner Ansicht nach nicht ausreichend gegen Migration und Drogenschmuggel vorgeht, hat US-Präsident Donald Trump Strafzölle gegen Einfuhren aus Mexiko angedroht und damit das Geschäftsklima für in Mexiko ansässige oder produzierende Unternehmen verkompliziert. Netflix wiederum schaut auf ein äußerst erfolgreiches Jahr mit starken wirtschaftlichen Ergebnissen zurück. Im Jahr 2024 schloss der Konzern sein bestes Jahr aller Zeiten ab, mit Rekordzahlen bei Abonnenten, Umsatz und Gewinn. So knackte der Streamingdienst erstmals die Marke von 300 Millionen Nutzern. Möglich machte dies ein Zuwachs von 19 Millionen neuen Abonnenten.
(akn)