Musk will Arbeitsnachweise von US-Staatsbediensteten angeblich an KI füttern
In den USA sollten Staatsbedienstete per E-Mail darlegen, was sie erledigt haben. Die potenziell Millionen Antworten sollen von einer KI ausgewertet werden.
(Bild: Pixels Hunter/Shutterstock.com)
Nachdem Millionen US-Staatsbedienstete per E-Mail aufgefordert wurden, unter Androhung ihrer Entlassung Arbeitsnachweise zu senden, soll ein KI-Modell die Antworten auswerten und ermitteln, welche Arbeitsplätze notwendig sind. Das berichtet NBC News unter Berufung auf mehrere eingeweihte Personen. In der Nacht zu Dienstag ist die Frist zur Beantwortung der E-Mail ausgelaufen, die vorher zu jeder Menge Kritik geführt hatte. Geschickt wurde sie von der Abteilung unter Kontrolle des US-Milliardärs Elon Musk und es stand bereits die Frage im Raum, wie die möglicherweise Hunderttausenden von Antworten zeitnah ausgewertet werden sollen.
Gegenwehr auch aus der Regierung
Wie von Musk auf seinem Kurznachrichtendienst X angekündigt, wurden die umstrittenen E-Mails am Wochenende verschickt. Unter dem Betreff "Was haben Sie vergangene Woche geleistet?" hat die US-Behörde für Personalmanagement darin stichpunktartige Arbeitsnachweise verlangt. Eine Nichtbeantwortung würde als Kündigung gewertet, hat Elon Musk gedroht. Laut Gerichtsdokumenten ging diese E-Mail bei mehr als zwei Millionen Bundesbediensteten ein, berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Etliche Ministerien, auch solche unter Leitung von Trump-Vertrauten, haben ihre Angestellten aber dann angewiesen, die E-Mails nicht zu beantworten.
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Wie NBC News nun unter Berufung auf anonyme Quellen berichtet, sollen die Antworten mithilfe von KI ausgewertet werden. Die Algorithmen sollen dann entscheiden, "wessen Arbeit kritisch notwendig ist und wessen nicht". Deshalb sei die E-Mail auch um die Anweisung ergänzt worden, keine Links oder Anhänge zurückzuschicken, schreibt der Nachrichtensender noch. Die hätten von der KI nicht verarbeitet werden können. Eine Anfrage an die verantwortliche Regierungsbehörde mit der Bitte um Klarstellung, ob Menschen an der Auswertung der Antworten beteiligt werden sollen, wurde demnach nicht beantwortet.
Trump stützt Musk
Elon Musk hatte kurz nach der Amtsübernahme von US-Präsident Donald Trump die Verantwortung für eine neue Behörde übernommen, die vorgeblich die Regierungseffizienz erhöhen soll, aber vor allem mit massenhaften Entlassungen für Aufsehen sorgt. Damit hat das "Department of Government Efficiency" ("DOGE") seitdem eine Menge Kritik auf sich gezogen, die E-Mail ist nur die jüngste in einer Reihe von Maßnahmen, über die letztlich wohl Gerichte entscheiden. Trump selbst hat das Vorgehen verteidigt und gefordert, dass Musk ruhig noch "aggressiver" vorgehen soll. Der hat kritisiert, dass viele den einfachen Test einer E-Mail nicht bestanden hätten und gefragt, ob man jemals so viel "INKOMPETENZ" und "VERACHTUNG" gesehen habe.
Vorher hatte NBC berichtet, dass in mindestens einem Ministerium gewarnt worden sei, dass die Antworten von feindlichen Akteuren mitgelesen werden könnten. Das Gesundheitsministerium habe deshalb die Pflicht zur Beantwortung zurückgenommen. Wer das trotzdem tun wolle, solle die Stichpunkte "äußerst allgemein" halten und so schreiben, dass sensible Daten geschützt bleiben: "Gehen Sie davon aus, dass das, was sie schreiben, von bösartigen ausländischen Akteuren mitgelesen wird und passen Sie Ihre Antwort entsprechend an", zitiert NBC aus der internen Anweisung.
(mho)