Interessenskonflikt: FAA testet SpaceX' Satelliteninternet Starlink
Die FAA will ihr Kommunikationssystem verbessern und testet dafĂĽr SpaceX' Satelliteninternet Starlink. Kritiker sehen Interessenskonflikte.
Starlink-Terminal: Entscheidung vor dem Regierungswechsel
(Bild: True Pixel Art/Shutterstock)
Die US-Luftfahrtbehörde Federal Aviation Administration (FAA) testet den Satelliteninternetdienst Starlink des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX. Die Behörde will damit ihr Kommunikationssystem verbessern. Experten sehen hier einen Interessenkonflikt mit den verschiedenen Rollen von SpaceX-Chef Elon Musk.
Dass die FAA Starlink testet, hat zuerst Bloomberg berichtet. In den kommenden 12 bis 18 Monaten wolle die Behörde bis zu 4.000 Starlink-Terminals anschaffen, sagten Insider der US-Nachrichtenagentur. Der Umfang des Auftrags ist nicht bekannt.
Probleme in Alaska
Im US-Bundesstaat Alaska gebe es "seit Langem Probleme mit zuverlässigen Wetterinformationen für die Luftfahrt", schrieb die FAA später in einem Post auf der Social-Media-Plattform X. Deshalb erwäge die Behörde den Einsatz von Starlink, um die Zuverlässigkeit an abgelegenen Standorten wie Alaska zu verbessern. Zunächst will die FAA ein Terminal an ihrem Standort in Atlantic City im US-Bundesstaat New Jersey sowie zwei in Alaska testen.
Unstrittig ist, dass die Kommunikationsinfrastruktur der FAA veraltet ist und verbessert werden muss. 2023 wurde der Telekommunikationskonzern Verizon Communications mit der Aufgabe betraut. Der Vertrag hat ein Volumen von 2 Milliarden US-Dollar. Die FAA betonte, dass sie den Einsatz von Starlink schon erwogen habe, als die Regierung von Präsident Joe Biden noch im Amt gewesen sei.
Unklar ist, was mit dem Verizon-Auftrag wird. Musk hat bereits über den Telekommunikationskonzern hergezogen: Dessen Dienst funktioniere nicht und gefährde deshalb Fluggäste, schrieb er auf seiner Plattform X.
Kritiker sehen Interessenkonflikte
Experten sehen in der Situation Interessenkonflikte: Musk macht als SpaceX-Chef Geschäfte mit offiziellen US-Stellen wie der Raumfahrtbehörde NASA, für die SpaceX zur Internationalen Raumstation fliegt. Die FAA ist zuständig für die Aufsicht der Raumfahrtaktivitäten, was auch SpaceX betritt, wenn beispielsweise die Explosion eines Starships untersucht wird.
Zudem hat Musk unter der neuen US-Regierung eine Funktion, durch die er Zugang zu vertraulichen Regierungsinformationen hat. Die von ihm geleitete Abteilung für Regierungseffizienz, das "Department of Government Efficiency" ("DOGE"), soll Ausgaben der Regierung prüfen und Unnötige einsparen. DOGE soll sich auch mit der FAA beschäftigen.
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Die Transparenz sei sehr begrenzt, sagte Jessica Tillipman, Expertin für Vertragsrecht an der George Washington University, der US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP). "Ohne Transparenz haben wir keine Ahnung, zu wie vielen nicht öffentlichen Informationen [Musk] Zugang hat oder welche Rolle er bei der Vergabe von Aufträgen spielt."
(wpl)