Heikler Bug in iPhone-Diktierfunktion: Aus "Racist" wird kurz "Trump"

Wird das englische Wort für "Rassist" diktiert, transkribiert iOS das unter Umständen zuerst als "Trump". Apple stellt eine Korrektur in Aussicht.

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iPhone-Diktierfunktion im Einsatz

(Bild: Mac & i)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Transkription mit Geschmäckle: Apples in iOS integrierte Diktierfunktion lässt mitunter für einen Moment den Text "Trump" aufblitzen, wenn man das Wort "Racist" diktiert – bis dann das korrekt transkribierte "Racist" erscheint. Das Phänomen konnte Mac & i am Mittwoch unmittelbar und mehrfach reproduzieren, die Diktiersprache und die Tastatur waren dabei auf "Englisch (USA)" gestellt. Das unerwartete Verhalten besteht offenbar schon seit einigen Tagen, wie Nutzer unter anderem auf TikTok dokumentierten.

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Apple schob den "Bug" auf eine "phonetische Überlappung" zwischen den Begriffen "Racist" und "Trump" und erklärte, ein Fix sei bereits in Arbeit. Ein vormaliger Mitarbeiter in Apples Siri-Team erläuterte gegenüber der New York Times, das Phänomen sei nach einem serverseitigen Update aufgetreten. Er halte es für wahrscheinlich, dass es Code in Apples System gebe, der aus "Racist" kurz "Trump" macht – das "riecht nach einem schwerwiegenden Streich".

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In einer vom Guardian zitierten Stellungnahme spricht Apple von einem "Problem bei dem Spracherkennungsmodell", auf dem die Diktierfunktion basiert.

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Teils erschienen beim Diktieren von "Racist" neben "Trump" auch kurz andere an Namen erinnernde Wörter wie "Rouch", bis iOS schließlich die korrekte Transkription als "Racist" in Textform bringt. Siri und Diktierfunktion arbeiten bei manchen Anfragen inzwischen lokal auf dem Gerät, mitunter werden aber Daten an Apple-Server geschickt. Wie schnell Apple das Problem beheben kann, bleibt vorerst offen.

Bei den auf maschinellem Lernen basierenden Funktionen in iOS gab es in den vergangenen Wochen mehrere Pannen. Dazu gehörte ein unerwartet erscheinendes Intimbild, wenn Nutzer in der Systemsuche das Wort "Was" eingaben – sowie Termineinträge im Kalender für vermeintliche Tischreservierungen. Im Unterschied dazu ist das geschilderte Verhalten der Diktierfunktion allerdings politisch heikel – vor knapp einem Jahr zeigte iOS kurzzeitig die Palästina-Flagge, wenn Nutzer "Jerusalem" eintippten. Apple-Chef Tim Cook hat sich jüngst ganz augenscheinlich um ein gutes Verhältnis zu der Regierung Trump bemüht, gerade erst kündigte der Konzern weitere langfristige Investitionen in den Heimatmarkt USA an.

(lbe)