Foxconn gibt Betrieb der Arbeiter-Unterkünfte ab

Der nach einer Reihe von Selbsttötungen von Arbeitern in die Kritik geratene Auftragsfertiger will die Unterbringung seiner Arbeitskräfte verbessern und vergibt das Immobilienmanagement an externe Dienstleister.

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Der nach zahlreichen Suiziden von Arbeitern in die Kritik geratene taiwanische Auftragsfertiger Foxconn will künftig die Unterkünfte seiner Arbeitskräfte nicht mehr in Eigenregie führen. Zwei Immobilienfirmen übernehmen den Betrieb der 153 Wohnanlagen für einen Großteil der rund 420.000 Arbeiter im chinesischen Shenzhen, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Die Wohnanlagen sollen zudem offener gestaltet und verbessert werden, hieß es weiter. Zuvor hatte Foxconn angekündigt, bestehende Standorte auszubauen und neue zu erschließen.

Damit bricht Foxconn zumindest ein bisschen mit der chinesischen Tradition, die aus ärmeren Regionen in die Industriezonen migrierten Arbeiter auf dem Fabrikgelände oder in umliegenden geschlossenen Wohnkomplexen mit verschiedenen Dienstleistungen zu kasernieren. Mit dem Abschied vom "Campus"-System soll nach Unternehmensangaben eine bessere Integration der mehrheitlich jungen Arbeiter in die Stadtbevölkerung erreicht werden.

Beobachter bezweifeln laut einem Bericht der New York Times allerdings, dass Foxconn mit dem Outsourcing auch tatsächlich die Kontrolle über die Wohnanlagen abgeben wird. Das System sei effizient und ermögliche, die Arbeitskosten niedrig zu halten. Der Schritt könne zudem ein Versuch sein, die Verantwortung für schlechte Arbeits- und Lebensbedingungen abzugeben.

Der Auftragsfertiger, der Produkte für zahlreiche westliche Marken wie Apple, Dell oder HP herstellt, war nach einer Reihe von Suiziden in der Arbeiterschaft in diesem Jahr wegen der Arbeits- und Lebensbedingungen in den Fabriken in die Schlagzeilen geraten. Namhafte Kunden hatten Foxconn gedrängt, die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Zuletzt hatte das Unternehmen die Löhne seiner Arbeiter in mehreren Schritten deutlich erhöht. (vbr)