Ariane 6 und Starship: Zwei Raketenstarts am Abend und nachts in Livestreams

Am Montagabend soll Europas Trägerrakete erstmals bezahlte Nutzlast ins All bringen. Wenige Stunden später könnte das Starship das nächste Spektakel liefern.

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Ein hochkant stehendes Raumschiff vor einem SpaceX-Gebäude

Das Starship-Raumschiff auf dem Weg zur Startrampe

(Bild: SpaceX)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Europas Trägerrakete Ariane 6 soll um 17:24 Uhr MEZ am Montagabend erstmals kommerzielle Nutzlast ins All bringen, wenige Stunden später ist der achte Flugtest der Riesenrakete Starship von SpaceX geplant. Zu beiden Raketenstarts soll es einen Livestream geben, einmal von Arianespace auf YouTube und einmal von SpaceX auf dem Kurznachrichtendienst X. Während die um Jahre verspätete Aufnahme des Regelbetriebs der Ariane 6 für die Betreiber und Europas Raumfahrt enorm wichtig ist, kann sich SpaceX von US-Milliardär Elon Musk auch einen weiteren Start leisten, bei dem nicht alles nach Plan läuft. Die riesige Rakete hat bereits unter Beweis gestellt, dass sie den Orbit erreichen kann, wenn sie einmal zuverlässig funktioniert, hat sie weltweit keine Konkurrenz.

Die Ariane 6 ist im vergangenen Sommer zum ersten Mal gestartet, vier Jahre später als ursprünglich anvisiert. Weil die Ariane 5 da bereits im Ruhestand war, ging damit ein Jahr zu Ende, in dem Europa keinen eigenen Transporter hatte, um große Satelliten ins All zu bringen. Mit der Vega C konnte auch die Rakete für kleinere Lasten nach einem Fehlstart nicht abheben. Inzwischen ist auch die wieder einsatzbereit. Die Ariane 6 kann nun bis zu 11,5 Tonnen Nutzlast in höhere und bis zu 21,6 Tonnen in niedrigere Umlaufbahnen transportieren. Außerdem ist sie in der Lage, die Oberstufe im All wiederholt zu zünden, um Satelliten an unterschiedlichen Positionen auszusetzen. Am Montag hat sie einen Satelliten für Frankreichs Militär an Bord.

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Für die Europäische Weltraumagentur ESA ist die Ariane 6 damit auf der Höhe der Zeit, daran gibt es aber Kritik. SpaceX starte seit zehn Jahren Satelliten mit der wiederverwendbaren Falcon 9 und habe damit ein neues Zeitalter der Raumfahrtgeschichte eingeleitet, zitiert die Nachrichtenagentur dpa den Raumfahrtexperten Martin Tajmar von der TU Dresden. Europa plant solch eine Wiederverwendbarkeit erst für den Nachfolger der Ariane 7, ohne konkreten Zeitplan. Derweil testet SpaceX mit dem Starship ein ganz anderes Kaliber. Die Riesenrakete soll einmal hunderte Tonnen an Nutzlast ins All bringen und in kürzester Zeit nach einem Start erneut abheben können.

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Der geplante Start der Ariane 6 wurde nicht versucht, wegen noch nötiger Arbeiten wurde er verschoben. Wann ein nächster Versuch gewagt werden soll, teilte Arianespace nicht mit.

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Das Starship besteht aus dem rund 70 Meter langen Booster "Super Heavy" und einer rund 50 Meter langen oberen Stufe. Die größte Rakete der Welt ist so konstruiert, dass Raumschiff und Rakete nach der Rückkehr auf die Erde wiederverwendet werden können. Die Rakete soll bei der Rückkehr der Menschheit zum Mond eingesetzt werden, SpaceX verspricht aber Flüge zum Mars. Im April 2023 hat zum ersten Mal ein komplettes Starship abgehoben, blieb aber nur Minuten intakt. Ein halbes Jahr später gelang der zweite Startversuch, bevor die Rakete erneut explodierte. 2024 folgten vier weitere, drei davon erfolgreich. Beim siebten Testflug Mitte Januar ist die obere Stufe wenige Minuten nach dem Start explodiert.

Vor dem für 0:30 Uhr MEZ geplanten Start sind an der Rakete mehrere Änderungen vorgenommen worden, erklärt SpaceX nun. Geplant ist, dass das Starship die gleiche Route fliegt, die bei den vorherigen Tests vorgesehen war oder absolviert wurde. Das heißt, die obere Stufe soll bis zum Indischen Ozean kommen. Auf dem Weg dahin soll sie vier Dummys aussetzen, die in Größe und Gewicht den Starlink-Satelliten der nächsten Generation gleichen. Die sollen danach verglühen. Der Booster soll nach dem Start wieder von der Startrampe aufgefangen werden, sollten die Voraussetzungen dafür aber nicht gegeben sein, werde er in den Golf von Mexiko gelenkt. Den nennt das Unternehmen von Elon Musk aber natürlich "Golf von Amerika".

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Auch SpaceX hat den Raketenstart abgesagt. Ein neuer Termin wurde noch nicht genannt.

(mho)