UK wie China? Trump verärgert über Backdoor-Forderung an Apple

Großbritanniens Geheimanforderung an Apple, eine Hintertür in die iCloud einzubauen, kommt in Washington nicht gut an. Inzwischen äußerte sich der US-Präsident.

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Donald Trump

(Bild: Anna Moneymaker/Shutterstock.com)

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US-Präsident Donald Trump hat die Anordnung der britischen Regierung, Apple solle eine Hintertür in die iCloud einbauen, scharf kritisiert. So etwas "kennt man aus China", sagte Trump in einem Interview mit dem britischen Politikmagazin The Spectator. Er habe dem britischen Premierminister Keir Stamer gesagt, dass man das "nicht machen" könne.

Apple hatte Anfang Februar laut Medienberichten eine geheime Anweisung nach dem umstrittenen Investigatory Powers Act (IPA) erhalten. Offiziell wurde das nicht bestätigt, da alle Beteiligten auch von Gesetzes wegen Stillschweigen darüber zu wahren haben. Das Spionagegesetz ermächtigt die britische Regierung, im Geheimen ein Veto gegen technische Schutzmaßnahmen einzulegen, wie etwa eine verbesserte Verschlüsselung – und das mit weltweiten Auswirkungen. Genau dies soll Apple mit seiner Advanced Data Protection (ADP) getroffen haben.

Apple reagierte Ende Februar mit der Ankündigung, die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für die iCloud in Großbritannien abzuschalten, um sich der Verpflichtung zum Einbau einer Backdoor zu entziehen. Auch wenn das Unternehmen keine Begründung hierfür lieferte, war indirekt doch deutlich herauszulesen, dass die Medienberichte zutreffen. Apple hatte schon während des Gesetzgebungsverfahrens vor genau einer solchen Gefahr gewarnt.

Dass Großbritanniens Vorgehen auch in politischen Kreisen der USA auf wenig Gegenliebe stößt, zeichnete sich parallel zu Apples Verschlüsselungs-Rückzug in Großbritannien ab. Tulsi Gabbard, Director of National Intelligence (DNI) in der Trump-Regierung, lässt Juristen prüfen, ob Londons Vorgehen gegen bestehende Abkommen zwischen den USA und Großbritannien gerichtet sein könnte – eine erste Sichtung ergab, dass dies auf das Cloud Act Agreement zutreffen könnte, demzufolge Großbritannien keine Daten von US-Bürgern anfordern dürfte.

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Weiteres Gewicht erhalten die Vorbehalte jetzt durch den US-Präsidenten selbst. Dieser hatte kürzlich den britischen Premier zu Gast. Es ging unter anderem um die Ukraine und Verhandlungen über ein bilaterales Handelsabkommen. Im Zuge dieses Treffens habe er Starmer auf die britische Forderung gegenüber Apple angesprochen, sagte Trump in einem Interview mit dem Magazin The Spectator. Die Publikation, die einst vom früheren britischen Premierminister Boris Johnson herausgegeben wurde, gilt als einflussreich in konservativen britischen Kreisen.

(mki)