In der Kobalthölle: Die Schattenseite wiederaufladbarer Elektronik
US-Wissenschaftler Siddarth Kara hat im Kongo ĂĽber den Kobaltabbau geforscht. Im Interview berichtet er von schockierender Gewalt.
(Bild: Siddarth Kara, Bearbeitung heise online)
Die moderne Welt ist abhängig von der demokratischen Republik Kongo. Im rohstoffreichen Land lagert ein Großteil des weltweiten Kobaltvorkommens. Das Metall steckt in den Akkus von Smartphones, Notebooks und E-Autos und doch profitiert in dem Land kaum jemand von den Bodenschätzen. Der US-amerikanische Wissenschaftler Siddarth Kara hat die Abbauregionen mehrfach bereist und über die Arbeitsbedingungen der Bergleute geforscht. Im Gespräch mit c’t berichtet er von seinen Recherchen, erklärt wie der Kobaltabbau funktioniert und warum Label wie "Fair Mining" aktuell keine Bedeutung haben.
- 75 Prozent des weltweiten Kobaltvorkommens lagern in einer kleinen Provinz im SĂĽdosten des Kongo.
- Die Menschen am unteren Ende der Lieferkette bauen es unter teils sklavenähnlichen Bedingungen ab.
- Ein GroĂźteil des Abbaus wird von chinesischen Firmen kontrolliert.
c’t: Sie sind in den vergangenen Jahren mehrfach durch den Kongo gereist und haben über die Bedingungen des Abbaus von Kobalt recherchiert, einem Element, das für Lithium-Ionen-Akkus benötigt wird. Was haben Sie dort gesehen?
(Bild:Â Michelle Mattei)
Kara: Es ist schwer in Worte zu fassen, was gerade im Kongo passiert. Ich habe viel über Sklaverei und Menschenhandel geforscht, aber noch nie so viel menschliche Entwürdigung, Versklavung und Gewalt am unteren Ende einer Lieferkette gesehen. Das Ausmaß der Gewalt gegen die Menschen, die Kinder und die Umwelt ist schockierend, insbesondere weil dieses Kobalt in die Lieferketten von Unternehmen fließt, die Billionen von Dollar wert sind und Milliardengewinne einstreichen. Die Situation beim Kobaltabbau ist auch deswegen einzigartig, weil etwa drei Viertel der weltweiten Vorräte in einem sehr kleinen, örtlich begrenzten Gebiet in den Provinzen Haut-Katanga und Lualaba im Südosten Kongos abgebaut werden. Anders als bei anderen Mineralien, Seltenen Erden oder fossilen Brennstoffen gibt es kaum andere Orte, an denen man Kobalt abbauen könnte.
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