Nintendo siegt vor Gericht gegen französischen Filesharer von Spiele-Raubkopien

Der jahrelange Prozess gegen einen Filesharing-Dienst mit Spiele-Raubkopien endet erfolgreich fĂĽr Nintendo. Das sei "wichtig fĂĽr die gesamte Videospielbranche".

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Eine Statue von Spielfigur Mario vor einem Nintendo-Firmenlogo

(Bild: Barone Firenze/Shutterstock.com)

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Nintendo hat den juristischen Kampf gegen einen französischen Filesharing-Dienst offenbar endgültig gewonnen. Dstorage betreibt die Website 1fichier.com, wo auch Spielekopien zu finden sind oder waren. Die Firma hatte nicht auf Aufforderungen Nintendos reagiert, online angebotene Raubkopien von Nintendo-Spielen zu entfernen. Dstorage hatte gegen ein bereits 2021 ergangenes Urteil zugunsten Nintendos Berufung eingelegt, aber die Gegenwehr war letztendlich erfolglos, wie der japanische Spielekonzern jetzt mitteilt.

Ein französisches Gericht hatte Dstorage 2021 zu einer Schadenersatzzahlung von 935.000 Euro an Nintendo verurteilt, weil auf der von der Firma betriebenen Filesharing-Website Raubkopien von Nintendo-Spielen zu finden waren. Gegen dieses Urteil hatte sich Dstorage umgehend gewehrt, war im April 2023 beim Berufungsgericht allerdings gescheitert. Die Hosting-Firma ist daraufhin vor der höchste französische Gericht gezogen, ist dort nun aber ebenfalls unterlegen.

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Erst letztes Jahr war Nintendo gleich zweimal erfolgreich gegen Switch-Emulatoren vorgegangen. Schon im März 2024 war Schluss für Yuzu nach einer Copyright-Klage Nintendos. Im Oktober des letzten Jahres verschwand der Switch-Emulator Ryujinx, nachdem Nintendo Kontakt zum Entwickler aufgenommen hatte. Im letzteren Fall war kein juristisches Vorgehen notwendig, anders als noch 2021. Nach einem gerichtlichen Verfahren musste Hack-Anbieter Bowser 10 Millionen US-Dollar Strafe zahlen, weil er Hacking-Kits für die Nintendo Switch angeboten hatte, mit denen der Kopierschutz umgangen werden konnte. Letztendlich musste der Anführer der Hacker-Gruppe Xecuter sogar 40 Monate in Haft.

Von einer Gefängnisstrafe ist bei Dstorage bislang nichts bekannt, aber Nintendo zeigt sich "erfreut über die Entscheidung des Gerichts, Dstorage haftbar zu machen". Denn Sharehosting-Dienste "müssen illegale Inhalte umgehend entfernen oder den Zugriff darauf sperren", erklärt Nintendo in einer Mitteilung, die bei GBAtemp in vollem Wortlaut zu finden ist. "Andernfalls sind sie verpflichtet, den Rechteinhabern, deren geistige Eigentumsrechte verletzt wurden, eine Entschädigung zu zahlen."

Weiter betont der japanische Konzern seine "Ansicht, dass diese Entscheidung nicht nur für Nintendo, sondern für die gesamte Spielebranche von Bedeutung ist". Filesharing-Dienste müssten deshalb nun Raubkopien auch ohne gerichtliche Anordnung entfernen. Zudem bestätige die Gerichtsentscheidung "die Rechte, die Inhaber geltend machen müssen, wenn sie behaupten, dass die gemeldeten Inhalte Urheberrechte oder Markenrechte verletzen".

Schlussendlich hat Nintendo auch eine "Botschaft an die Verbraucher". Diese sollten "keine Raubkopien von Nintendo-Spielen herunterladen, da dies das Risiko erhöht, dass die Funktionalität und das Erlebnis beim Spielen legitimer Nintendo-Spiele auf authentischer Nintendo-Hardware beeinträchtigt werden".

(fds)