Widerstand gegen Telefónicas Übernahmepläne für brasilianischen Mobilfunker

Das Angebot des spanischen Telecom-Konzern, den Wettbewerber Portugal Telecom aus dem gemeinsam gehaltenen brasilianischen Mobilfunkanbieter Vivo herauszukaufen, stößt vor der entscheidenden Aktionärsversammlung auf Widerstand.

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Die Pläne des spanischen Telecom-Konzerns Telefónica für eine Komplettübernahme des bisher als Joint Venture mit Portugal Telecom (PT) geführten brasilianischen Mobilfunkanbieters Vivo stoßen auf weiteren Widerstand. Kurz vor der für Mittwoch angesetzten Abstimmung der PT-Aktionäre über das Übernahmeangebot erklärte die portugiesische Finanzmarktaufsicht ein strategisches Manöver der Spanier für hinfällig. Zudem hatte sich die portugiesische Regierung dagegen ausgesprochen, die von PT gehaltenen Anteile an Vivo zu verkaufen.

Telefónica bietet 6,5 Milliarden Euro für die 50-prozentige Beteiligung der Portugiesen. Das ist denen zu wenig, das Angebot spiegele nicht den "strategischen Wert" des brasilianischen Mobilfunkers für die Spanier wieder. Telefónica will den seit 2001 mit PT gemeinsam betriebenen Netzbetreiber Vivo komplett übernehmen, um seine wackelige Position im Südamerikageschäft zu festigen.

Zuletzt hatte Telefónica ein Paket von PT-Aktien abgegeben. Die Spanier erwarten, dass sie die Stimmrechte für ihre Beteiligung an PT im Falle ihres eigenen Übernahmeangebots wegen eines Interessenkonflikts nicht ausüben können. Der neue Besitzer der Aktien sollte dann für das Angebot stimmen. Diesem Manöver hat die portugiesische Finanzmarktaufsicht CMVM nun einen Strich durch die Rechnung gemacht. Telefónica habe den Aktienverkauf als terminiertes Tauschgeschäft abgewickelt, erklärte die CMVM, und damit die Stimmrechte behalten.

Ohnehin trifft das Übernahmeangebot in Portugal auf wenig Gegenliebe. Zuletzt hatte die Regierung in Lissabon staatsnahe Investoren angewiesen, das Angebot der Spanier abzulehnen. Rund 36 Prozent von Portugal Telecom gehören nach Angaben der Financial Times portugiesischen Investoren, die erwartungsgemäß gegen den Verkauf der Vivio-Anteile stimmen dürften. Der Erfolg des nun schon Jahre währenden Feilschens um Vivo hängt für Telefónica nun auch daran, wie viele der internationalen Anleger am Mittwoch von ihrem Stimmrecht Gebrauch machen – und ob sie das Angebot annehmen. (vbr)