"Von Feinden genutzt": Telegram in Dagestan und Tschetschenien gesperrt

Telegram ist seit dem Wochenende in zwei russischen Teilrepubliken nicht mehr benutzbar. Zur BegrĂĽndung wird auf einen Vorfall aus dem Jahr 2023 verwiesen.

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Logo von Telegram auf einem Smartphone, das auf einer rot leuchtenden Tastatur liegt

(Bild: JarTee/Shutterstock.com)

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Der Messaging-Dienst Telegram ist am Wochenende in den russischen Teilrepubliken Dagestan und Tschetschenien gesperrt worden. Das berichtet die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass und ergänzt, dass der Schritt auf Empfehlung der dortigen Strafverfolgungsbehörden erfolgt sei. Als Begründung hieß es demnach aus der Regierung Dagestans, dass der Messenger oft "von unseren Feinden" genutzt werde. Als Beispiel werden antisemitische Ausschreitungen am Flughafen von Machatschkala erwähnt, die sich im Herbst 2023 nach Aufrufen zum Pogrom ereignet haben, die über Telegram verbreitet wurden.

Dagestans Minister für die digitale Entwicklung hat dem Bericht zufolge eine Freischaltung von Telegram zu einem späteren Zeitpunkt nicht ausgeschlossen. Gleichzeitig habe er aber den Wechsel zu einer Alternative empfohlen und dabei das in Russland beliebte VK namentlich genannt. Auf Telegram gab es in mehreren Regionen des Nordkaukasus zuletzt immer wieder Störungen, ergänzt Tass noch. Der Messenger wurde in Russland gegründet, wird aber inzwischen offiziell aus Dubai betrieben. Seitdem der Telegram-Gründer Pawel Durow Ende August in Paris vorübergehend festgenommen wurde, arbeitet der Dienst merklich besser mit westlichen Behörden zusammen.

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Bei dem nun zur Begründung der Sperre von Telegram in Dagestan und Tschetschenien vorgebrachten Vorfall handelt es sich um massive antisemitische Ausschreitungen am Flughafen von Machatschkala in Dagestan. In den Flughafen war eine Menschenmenge eingedrungen, als dort ein Flugzeug aus Israel gelandet war. Vorher waren Gerüchte verbreitet worden, dass es sich um Geflüchtete aus dem Land handelte, das wenige Tage zuvor Ziel einer beispiellosen Attacke der Terrororganisation Hamas geworden war. Dutzende Menschen wurden verletzt, Sicherheitskräfte übernahmen den Flughafen. Telegram hat den Schritt bislang nicht kommentiert.

(mho)