Seaglider: Elektrisches Bodeneffektfahrzeug Viceroy beginnt Testkampagne

Regent Craft hat sein erstes Bodeneffektfahrzeug vom Typ Viceroy fertiggestellt. Damit will das US-Unternehmen Mobilität verändern.

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Bodeneffektfahrzeug Viceroy ĂĽber offenem Wasser

Bodeneffektfahrzeug Viceroy

(Bild: Regent Craft)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Das US-Unternehmen Regent Craft hat mit Tests seines Bodeneffektfahrzeugs "Viceroy" begonnen. Vorerst schwimmt das Gefährt aber nur.

Der Seaglider Viceroy soll sich auf drei Arten auf und über dem Wasser fortbewegen können: schwimmen, auf sogenannten Hydrofoils auf dem Wasser schweben und schließlich mittels Bodeneffekt über dem Wasser fliegen. Zum Start der Tests ist Viceroy mit einer Crew an Bord erst einmal auf dem Wasser unterwegs. Fliegen soll Mitte des Jahres folgen.

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"Das erste Mal vom Dock aus den Prototyp Viceroy Seaglider zu betreten, war surreal", sagte Mike Klinker, Technikchef und einer der Gründer des Unternehmens. "Ich war geehrt, im Cockpit zu sitzen, als er das Dock zum ersten Mal verließ und die Tests auf dem Wasser begannen. Dies war die erste Ausfahrt eines Fahrzeugs, das die Mobilität verändern wird – die Ära der Seaglider hat begonnen."

Das Testfahrzeug hat die Maße der geplanten Serienversion. Es ist 16,75 Meter lang und hat eine Flügelspannweite von 19,8 Meter. Es bietet Platz für zwölf Passagiere und eine zweiköpfige Crew, die maximale Nutzlast beträgt 1,6 Tonnen. Damit ist Viceroy nach Unternehmensangaben die "größte rein elektrische Flugmaschine".

Angetrieben wird das Fluggerät von zwölf Elektropropellern, sechs pro Tragfläche. Die Reichweite beträgt laut Hersteller 180 nautische Meilen, das sind rund 333 Kilometer. Die Reisegeschwindigkeit im Flug liegt bei 160 Knoten, umgerechnet knapp 300 km/h.

Der von Regent Craft in Zusammenarbeit mit Siemens entwickelte Seaglider ist ein Bodeneffektfahrzeug. Es schwebt dicht über der Wasseroberfläche und gleitet dabei auf einem Luftpolster. Dabei entsteht keine Reibung mit dem Wasser, der Auftrieb wird erhöht.

Damit Viceroy effizienter ist, verfügt es über Tragflügel, sogenannte Hydrofoils. Werden diese angeströmt, heben sie den Seaglider aus dem Wasser. Damit muss der Motor nicht mehr gegen den Widerstand des Wasser ankämpfen, wodurch Viceroy deutlich schneller wird. So erreicht er rascher die für Tragflächenflug benötigte Startgeschwindigkeit.

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Dass das Konzept funktioniert, hat Regent Craft im Jahr 2022 bewiesen: Bei Tests mit einer kleineren Version des Viceroy kam diese aus dem Schwimmen ins Foilen und hob schlieĂźlich aus dem Wasser ab.

Es gab früher schon Bodeneffektfahrzeuge: In der Sowjetunion wurden in den 1960er Jahren Ekranoplane für amphibische Missionen und die Küstenverteidigung gebaut, die sogenannte Lun-Klasse. Das größte Ekranoplan war das Korabl Maket (KM), auch Kaspisches Seemonster genannt. Es war etwa 100 Meter lang und hatte ein Gewicht von 240 Tonnen. Es konnte mit rund 300 Tonnen Nutzlast beladen werden und raste mit einer Geschwindigkeit von bis zu 500 km/h über das Kaspische Meer.

(wpl)