Bei halbiertem Umsatz: Kurznachrichtendienst X mit so viel Gewinn wie Twitter
Nachdem der Wert von X unter der FĂĽhrung von Elon Musk immer weiter gesunken war, hat sich das Blatt mit der US-Wahl gedreht. Das sehen nun auch Investoren so.
(Bild: Angga Budhiyanto/Shutterstock.com)
Der Kurznachrichtendienst X wurde jetzt von Investoren wieder mit einem Gesamtwert von 44 Milliarden US-Dollar behandelt, also so viel, wie Elon Musk für Twitter bezahlt hat. Das berichtet die Financial Times unter Berufung auf eine Finanzierungsrunde Anfang des Monats. Dort seien Anteile an dem Unternehmen zu Preisen getauscht worden, die diesen Gesamtwert voraussetzen. Erst vor einem Monat war berichtet worden, dass man bei X selbst davon ausgeht, dass der Dienst wieder 44 Milliarden US-Dollar wert ist, musste dafür aber auf Geschäftszahlen verweisen, die nicht den Standards der meisten großen Unternehmen entsprechen.
Unkonventionelle Geschäftszahlen
Wie die britische Zeitung unter Berufung auf eingeweihte Personen nun weiter schreibt, würde X intern auch angeben, dass im vergangenen Jahr vor Steuern 1,2 Milliarden US-Dollar Gewinn gemacht wurden – in etwa so viel wie bei Twitter vor der Übernahme. Dabei hat Bloomberg vor ein paar Wochen berichtet, dass X 2024 einen Umsatz erwirtschaftet hat, der nur halb so hoch lag wie im letzten Jahr vor der Übernahme. Beides könnte darauf hindeuten, dass Musks rigide Sparmaßnahmen Früchte tragen. Auch die Financial Times verweist aber jetzt auf eine Quelle, die von "stark angepassten" Geschäftszahlen spricht. Wie es finanziell tatsächlich um X steht, ist also nicht klar.
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Musk hat Twitter im Herbst 2022 gekauft und danach radikal umgebaut. Verschiedene Abwanderungswellen von Usern haben dem Dienst danach offenbar nicht nachhaltig geschadet, trotzdem war der Gesamtwert des nicht mehr börsengehandelten Unternehmens danach kontinuierlich gesunken. Das hat sich erst mit der Wiederwahl von Donald Trump zum US-Präsidenten gewandelt, Musk hat sich als einer seiner engsten Vertrauten profiliert. Und während diese Unterstützung, das Zeigen eines Hitlergrußes, Wahlwerbung für die AfD in Deutschland sowie von ihm verantwortete Massenentlassungen bei US-Behörden für Musks Elektroautounternehmen Tesla zum Problem werden, sieht es bei X ganz anders aus.
Erst Mitte Februar war bekannt geworden, dass die Banken, die Elon Musks Übernahme von Twitter mitfinanziert haben, einen Großteil ihrer Kredite verkauft haben und dabei nur minimale Abschläge hinnehmen mussten. Dem war eine deutliche Kehrtwende vorausgegangen, denn zwischenzeitlich waren die Kredite nur noch 60 Prozent wert. Selbst zwei Monate früher hätten sie nur mit einem Verlust von 10 bis 20 Prozent verkauft werden können. Die Financial Times verweist nun auch darauf, dass Konzerne wie Amazon inzwischen wieder mehr für Werbung auf X ausgeben würden. Gleichzeitig geht Musk noch aggressiver gegen jene Werbekunden vor, die X zwischenzeitlich den Rücken gekehrt hatten.
(mho)