Verschwundener Assistent: Apple bleibt ein weiteres KI-Tool schuldig
Nicht nur die persönlichere Siri mit KI wurde bislang nicht abgeliefert. Auch von einem von Apple angepriesenen Entwicklerwerkzeug fehlt bis heute jede Spur.
So soll das KI-Tool Swift Assist in Xcode laut Apples Ankündigung aussehen
(Bild: Apple)
Im Vergleich zu Sprachassistent Siri ist es zwar eine Nische, doch Apple ist noch ein weiteres großes KI-Tool seiner Ankündigungen im Juni 2024 schuldig geblieben. Das Entwicklertool Swift Assist sollte es kinderleicht machen, in der Programmierumgebung Xcode 16 Prototypen von Apps zu entwickeln und mit den neuesten Software Development Kits von Apple zu experimentieren – bis heute, im März 2025, fehlt jedoch jede Spur davon.
Im Gegensatz zu den großen Sprachmodellen von OpenAI, Google und Anthropic sollte Apples Swift Assist laut dem iPhone-Hersteller mit zwei Merkmalen punkten: Das eine ist Apples Wissensvorsprung bei seiner eigenen Programmiersprache und dem Design mit SwiftUI. Apple versprach, hier sein ganzes Know-how einfließen zu lassen, was andere LLMs, die sich aus Quellen im Netz speisen, so nicht könnten.
Bis heute fehlt jede Spur
Der zweite Punkt, der nach seiner Vorstellung bei Entwicklern auf Gegenliebe stieß, war das Datenschutzversprechen. Eingaben der Nutzer – und damit auch ihre Ideen für Apps – würden nicht zum Training von Machine-Learning-Modellen verwendet und auch nicht auf Servern gespeichert, versprach Apple. Hier sollte der gleiche rigide Datenschutz-Ansatz greifen wie bei der restlichen Apple Intelligence.
Der Swift Assist sollte laut der von Apple gezeigten Videos über eine Eingabezeile im unteren Bereich von Xcode genutzt werden können. Entwickler können dort ihre Wünsche formulieren und die KI setzt sie direkt im Code um.
Anders als die Code-Vervollständigung hat Swift Assist allerdings bis heute nicht in Xcode Einzug gehalten, obwohl die Software bereits bei Version 16.3 steht. Bislang gibt es auch keine Anzeichen dafür, dass die Funktion, die weitreichendere KI-Fähigkeiten als viele andere Tools in der Apple Intelligence erfordert, in Kürze kommen könnte.
Entwickler fragen nach
Entwickler in Apples Supportforen zeigen wenig Verständnis für den Aufschub. Einer kritisiert, dass die Code-Vervollständigung alleine ein Witz sei, verglichen mit den Möglichkeiten, die Microsoft inzwischen mit seinem KI-Tool Copilot anbiete. Ein anderer beklagt, dass andere LLMs bei SwiftUI-Problemen nicht wirklich weiterhelfen könnten und Apple als einziges Unternehmen die Daten habe, um die Situation für Entwickler zu verbessern.
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In seiner Entwickler-Keynote auf der Entwicklerkonferenz WWDC 2024, der Platforms State of the Union, widmete Apple der Swift-Assist-Funktion ein Segment von mehreren Minuten. Sollte es bezüglich des KI-Tools bis zur nächsten Entwicklerkonferenz, die voraussichtlich im kommenden Juni stattfindet, kein Lebenszeichen geben, dürfte dies sicher für manche Nachfrage von Entwicklern sorgen.
(mki)