GroĂźer iPhone-Klau in den USA: Bestechung bei Mobilfunkanbieter

In den USA wurde eine Bande von Apple-Handy-Dieben ausgehoben, die die Geräte direkt an der Kundentür entwendet haben sollen – tausendfach.

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Einsames iPhone auf einer Treppenstufe (Symbolbild)

Einsames iPhone auf einer Treppenstufe (Symbolbild).

(Bild: Generiert mit Midjourney durch Mac & i)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

iPhone bestellt, doch es kommt niemals an: In den Vereinigten Staaten von Amerika sollen davon zuletzt Tausende Kunden betroffen gewesen sein, die Opfer eines Diebstahlrings wurden. Die Gruppe, unter deren Mitgliedern es im Februar zu insgesamt 13 Verhaftungen kam, war technisch hochgerüstet: Sie prüfte die Website des Versandunternehmens FedEx mit einem eigenen Scraper und bestach Mitarbeiter des großen US-Mobilfunkanbieters AT&T, um an Lieferdaten zu gelangen. Der Klau selbst erfolgte dann vor Ort – besonders gerne aus Hausfluren, wo Lieferanten die Pakete abgelegt hatten.

Wie das Wall Street Journal berichtet, nahm die Telefone ein kleiner Laden in New York City an, um diese dann weiterzuverkaufen. Das Geschäft soll international gelaufen sein. An den Ermittelungen waren neben lokalen Polizeibehörden auch das US-Heimatschutzministerium, das FBI und sogar die Staatsanwaltschaft der Dominikanischen Republik beteiligt. Laut FedEx arbeitete die Lieferfirma "proaktiv" mit den Behörden zusammen, um der sogenannten "Porch Piracy" Herr zu werden.

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In den USA kommt es häufig vor, dass Pakete von Lieferanten einfach vor der Tür eines Hauses oder einer Wohnung abgestellt werden – sei es im Hausflur oder im Freien. Dies erleichtert die Zustellung, wenn ein Kunde nicht zu Hause ist, generiert aber viele Diebstähle. Weiß ein Krimineller auch noch, dass ein Paket wertvoll ist, kann es gezielt entwendet werden. Genau das scheint im Fall der nun hoch genommenen Bande der Fall gewesen zu sein.

Oft geschah dies innerhalb von Minuten nach der Lieferung, was dafür spricht, dass die Diebe Kenntnis über die Lieferdaten hatten, die – wenn man über die Sendungsnummer verfügt – frei im Web zugänglich sind. Von Mitarbeitern von AT&T kamen dann offenbar sowohl die Adressen als auch die Sendungsnummern; war dies nicht möglich, wurde mit einer eigenen Software gescraped. Diese war so verfasst, dass sie um Einschränkungen (Rate Limiting) herumkam. Das Programm soll auch über Telegram anderen Kriminellen angeboten worden sein.

Einer der bestochenen AT&T-Ladenmitarbeiter soll laut dem Bericht "Hunderte von Lieferungen" mit seinen Zugangsdaten überwacht und an die Bande weitergeleitet haben. Die Geräte wurden später nahezu allesamt geklaut. Um andere Mitarbeiter des Mobilfunkproviders anzuwerben, soll es sogar eine Art Kopfgeld gegeben haben. Neben iPhones wurden auch Samsung-Geräte und Zubehör wie AirTags und Apple-Watch-Computeruhren entwendet. Die eingesetzten "Runner" sollen durch die ganzen USA gereist sein, um die Diebstähle durchzuführen. Besonders dreist: Sie nutzten selbst wiederum FedEx, um die geklaute Ware zurück zum Hehler zu senden. Noch ist unklar, welche Strafen den Verhafteten drohen.

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(bsc)