Alte GPUs im RTX-4090-Gewand: Gefälschte Nvidia-Karten in China aufgetaucht
Betrüger in China geben sich viel Mühe bei ihren Fälschungen. Angebliche GeForce RTX 4090 sind fast nicht von ihren echten Vorbildern zu unterscheiden.
(Bild: Nvidia)
In China sind gefälschte Modelle der GeForce RTX 4090 aufgetaucht. Äußerlich sehen sie exakt wie echte Herstellerkarten aus, etwa Palits GeForce RTX 4090 Gamerock. Selbst wenn man sie auseinanderbaut, ist erst einmal nichts verdächtig. Sogar die PCBs passen zu den RTX-4000-Vorbildern. Erst ein genauer Blick auf die Grafikchips offenbart, wie gewieft die Fälschungen sind.
Videos von solchen zerlegten Grafikkarten gibt es auf der chinesischen Plattform Bilibili. Die Ersteller offenbaren: Die aufgelöteten Grafikchips sind wahrscheinlich GA102-GPUs von der GeForce RTX 3090 Ti, RTX 3090 oder RTX 3080 Ti. Besonders perfide ist die korrekte Aufschrift – angeblich wurden die GPUs oberflächlich abgeschliffen und neu graviert, um sie als AD102-GPUs zu tarnen.
Die Grafikchips der RTX-3000-Topmodelle und GeForce RTX 4090 sind ähnlich groß. Unterscheiden lassen sie sich durch die umliegenden SMD-Bauteile auf dem Träger, insbesondere oben rechts.
In den zwei verlinkten Fällen funktionierten die Grafikkarten nicht mehr. Unbekannt ist, ob sich auch funktionstüchtige Exemplare im Umlauf befinden und ob die Betrüger Tools wie GPU-Z täuschen können. BIOS-Modifikationen scheinen in China kein großes Problem zu sein, da zum Beispiel auch RTX-4090(D)-Grafikkarten mit verdoppelter Speichermenge kursieren.
Videos by heise
Womöglich mit Originalplatinen und -kühlern
Ausgefeilte Maßnahmen wie bei den vermeintlichen RTX-4090-Grafikkarten sprechen derweil für Fälschungen in einem größeren Ausmaß – für eine Handvoll Modelle würde wohl kaum jemand so viel Aufwand betreiben. Bei den Kühlern und PCBs könnte es sich tatsächlich um Originalware handeln: Ende 2023 kursierten Bilder, wie in China massenhaft RTX-4090-Grafikkarten aus dem Grauhandel zerlegt wurden, um sie für den Einsatz in Servern fit zu machen.
Dabei wurden die Grafikchips und Speicherbausteine von den Platinen abgelötet und auf eigene Platinen gesetzt. Die Kühler mit Radiallüftern sparten Platz. Die Original-PCBs und -kühler blieben dagegen übrig – denkbar, dass solche Reste jetzt bei den Fälschungen zum Einsatz kommen. So müssten Betrüger nicht einmal die Aufkleber und Kartons fälschen.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
(mma)
