Perplexity möchte mehr über dich wissen als Google
Mit einem eigenen Browser möchte Perplexity mehr persönliche Daten sammeln. KI werde zu oft arbeitsbezogen genutzt, das mindere die Qualität der Daten.
(Bild: everything possible/Shutterstock.com)
Aravind Srinivas, der CEO von Perplexity, geht davon aus, dass die Menschen seinem Unternehmen freiwillig persönliche Daten geben werden, weil dann die Anzeigen besser zu ihnen passen. Eine Aussage, die auch Google und Meta immer wieder benutzen, um ihr Werbegeschäft zu legitimieren. Und es ist nicht das Einzige, was Srinivas in einem Podcast sagt, das an Googles Gebaren erinnert. Er sagt, es gehe derzeit um nichts weniger als darum, wer die Zukunft gestalten wird, offenbar in Form eines nächsten Monopols.
Perplexity möchte mindestens das neue Google werden – samt der Marktmacht und Monopolstellung, die allerdings doch gerade vor Gericht verhandelt wird. Während Google die Aufspaltung des Konzerns droht – das US-Justizministerium möchte mindestens das Browsergeschäft abgespalten wissen –, plant Perplexity neben der KI-Suchmaschine einen Browser auf den Markt zu bringen und dazu gleich ein neues Ökosystem rund um Werbung.
Dabei soll der Browser namens Comet ganz konkret mehr Daten sammeln, als es die App und die KI-Suche bisher machen. Das, was man im Browser mache, gebe mehr über die eigene Person preis als das, was Menschen eine KI fragen. Srinivas sagt im Technik-Podcast TBPN, KI-Anfragen seien oft arbeitsbezogen, nicht gleichermaßen persönlich. Man wolle bessere Profile der Nutzer erstellen, um darauf aufbauend Anzeigen zu verkaufen. Comet soll noch in diesem Sommer erscheinen. Sollte Google Chrome jedoch verkaufen müssen, will auch Perplexity sich in Stellung bringen, den Browser zu übernehmen.
Perplexity ist umtriebig: KI, App, Browser, Tiktok
Zunächst sollte es bei dem Auftritt um Perplexitys neuen Voice-Assistant gehen. Doch gleich zu Beginn wird Srinivas von den Gastgebern auch gefragt, was er von dem Prozess um die Zerschlagung Googles hält. Srinivas sagt ganz klar, dass er nicht der Meinung ist, Google sollte aufgespalten werden. Das schade der US-amerikanischen Wirtschaft. Zudem findet Srinivas, man sollte Google dafür würdigen, dass sie mit Chromium einen Browser-Unterbau entwickelt haben, den nun selbst Microsoft für Edge nutzt.
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Perplexity entwickelt eigene KI-Modelle, bietet aber auch Modelle anderer Anbieter in der KI-Suchmaschine an. Srinivas glaubt nicht, dass den Menschen die Unterschiede zwischen den zahlreichen Modellen bekannt sind. Für alltägliche Aufgaben sei das auch nicht relevant.
Im Podcast spricht er auch davon, dass die gesamte Tech-Branche nach wie vor bei X aktiv sei – in einer Bubble. Die meisten Menschen verortet er bei Instagram. Dabei hat Perplexity sich selbst für die Übernahme von Tiktok ins Gespräch gebracht – sollte der chinesische Dienst in den USA verboten werden. Srinivas erklärt im Podcast aber auch, er habe nicht erwartet, als Bieter an der Front zu sein, man habe aber zeigen wollen, dass all die anderen Bieter sich nicht für den Algorithmus interessierten.
(emw)