Selbstkontrolle: Bundesländer erkennen Alterseinstufung via IARC offiziell an

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Wichtiger Schritt für den Schutz von Kindern und Jugendlichen bei Online-Spielen und Apps: Die Jugendministerien der Länder haben Alterseinstufungen des IARC-Systems (International Age Rating Coalition) nach einer jahrelangen Prüfung jetzt rechtlich anerkannt. Das teilte die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) am Freitag mit.

Die USK prüft digitale Spiele und vergibt auf Grundlage des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags (JMStV) jährlich über eine Million Alterskennzeichen nach dem IARC-Schema. Diese Kennzeichen werden in App-Stores sowie Online-Shops eingesetzt und unterscheiden sich von den Kennzeichen, die im stationären Handel auf die Spielepackungen gedruckt werden. Nun sind die Obersten Landesjugendbehörden mit an Bord. Sie erteilen am Ende eines Einstufungsverfahrens, das die USK durchgeführt hat, letztlich die entsprechenden Alterskennzeichen per Verwaltungsakt nach dem Jugendschutzgesetz.

Mit der IARC-Anerkennung werde "die Bedeutung der USK-Kennzeichen auch im Online-Bereich unterstrichen", freut sich die Selbstkontrolleinrichtung über den Schritt. Diese sorgten "für einen starken Kinder- und Jugendschutz und bieten Eltern eine verlässliche Orientierung". Das automatisierte System habe letztlich "auch die Jugendschutzbehörden in Deutschland überzeugt". Die ständig wachsende Zahl digitaler Spiele im Online-Bereich könne für Erziehungsberechtigte im Familienalltag oft eine Herausforderung sein. IARC sorge hier für Durchblick auf Online-Spieleplattformen.

Rechtliche Folgen für Spieleplattformen

Das offizielle Plazet der Länder hat auch rechtliche Auswirkungen für Spieleanbieter. Games, die in Deutschland im Handel an Minderjährige verkauft oder in der Öffentlichkeit gezeigt werden, müssen gemäß den gesetzlichen Bestimmungen eine Altersfreigabe der USK aufweisen. Mit der Reform des Jugendschutzgesetzes im Jahr 2021 weitete der Bundestag diese Pflicht auf Online-Spieleplattformen aus. Durch die erfolgte Anerkennung können Betreiber, die das IARC-System nutzen, ihre Kennzeichnungspflicht jetzt rechtssicher gemäß dem deutschen Jugendschutzgesetz erfüllen. Dazu gehören Google Play Store, Nintendo eShop, Microsoft Store für Windows und Xbox, PlayStation Store, Epic Games Store, Fortnite, Meta Quest Store, Pico Store und Amazon Luna.

Seit der jüngsten großen Novelle des Jugendschutzgesetzes müssen Einrichtungen der freiwilligen Selbstregulierung und zertifizierte Jugendschutzbeauftragte auch Zusatzfunktionen eines Spiels berücksichtigen, nicht mehr nur den Inhalt. Insbesondere Kontaktmöglichkeiten, die zu Cybermobbing, Anmache und Missbrauch führen können, sollen bei Computerspielen so zu einer Freigabe erst für eine höhere Altersklasse führen. Dies gilt auch für Kostenfallen etwa durch In-Game-Käufe und Lootboxen sowie "glücksspielsimulierende Elemente". Der Bundestag bemühte sich hier mit dem Abstellen auf Zusatzinformationen ("Deskriptoren") um Klarstellungen.

"Moderne, international anschlussfähige Lösung"

"Jugendschutz im Online-Bereich wird immer wichtiger", betont die nordrhein-westfälische Kinder- und Jugendministerin Josefine Paul (Grüne). Die Obersten Landesjugendbehörden seien unter der Federführung von Nordrhein-Westfalen schon seit vielen Jahren für die gesetzliche Alterskennzeichnung von digitalen Spielen zuständig und in das USK-Prüfverfahren direkt eingebunden. Mit der Anerkennung von IARC ermöglichten die Länder "eine moderne, international anschlussfähige Lösung". Die USK-Geschäftsführerin Elisabeth Secker unterstrich, die Prüfinstitution stelle sicher, "dass die hohen deutschen Jugendschutzstandards auch innerhalb dieses Systems konsequent umgesetzt werden".

IARC ist ein Zusammenschluss verschiedener Organisationen zur weltweiten Altersbewertung von Online-Spielen und Apps, den die USK vor über elf Jahren mitgegründet hat. Einschlägige Alterskennzeichen werde nach den Vorgaben der jeweiligen nationalen Selbstkontrollen vergeben. Die Einstufungen werden so direkt für jede angeschlossene Region oder jedes Land generiert.

(nen)