Widerspruchsempfehlung: Aufsicht prĂĽft Ebays KI-Training mit Nutzerdaten

Ebay will persönliche Daten von Nutzern für die Entwicklung von KI verwenden. Die zuständige Behörde hat viele Beschwerden erhalten und geht ihnen nach.

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eBay-Logo steht in Blumenbeet

(Bild: Mike Knell CC BY-SA 2.0)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Klärungsbedarf bei neuen Klauseln in Ebays Datenschutzerklärung ortet die brandenburgische Datenschutzbeauftragte Dagmar Hartge. Ebay hat sich jüngst das Recht herausgenommen, personenbezogene Daten von Kunden zu nutzen, um eigene Modelle und Lösungen mit Künstlicher Intelligenz (KI) zu trainieren sowie zu entwickeln. Für Hartge ist derzeit nicht ausreichend ersichtlich, welche persönlichen Informationen der Nutzer das Unternehmen verwenden will. Offen seien auch die genauen Zwecke des angestrebten Trainings der KI.

Zudem fehlten Informationen dazu, welche KI-Modelle zum Einsatz gelangen, moniert Hartge, die "bereits zahlreiche Beschwerden" von Kunden in der Sache erhalten hat. Die brandenburgische Behörde ist zuständig, da Ebay seinen Europasitz in Kleinmachnow bei Potsdam unterhält.

Die Online-Plattform dürfte ferner nicht festgelegt haben, wer die Daten überhaupt nutzen dürfe und ob diese Rechte auf Konzernmitarbeiter eingeschränkt seien. Nach bisheriger Auffassung der Aufsichtsbehörde sind die rechtlichen Anforderungen an die Transparenz der geplanten Datenverarbeitung nicht erfüllt.

Die Datenschutzbeauftragte steht nach eigenen Angaben "im Austausch" mit eBay Deutschland. Die Firma habe mitgeteilt, mit dem KI-Training noch nicht begonnen zu haben. Eigentlich ist die geänderte Datenschutzerklärung am 21. April in Kraft getreten. Nutzern, die ihre Informationen nicht für KI-Training spenden wollen, empfiehlt Hartge, der beabsichtigten Datenverarbeitung zu widersprechen. Sei das Training einmal erfolgt, könne dies nach aktuellen Kenntnisstand "nicht mehr rückgängig gemacht werden".

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Auf das Opt-out-Recht weist Ebay in der Datenschutzerklärung hin. Der Widerspruch kann über die "Einstellungen für KI-Entwicklung und -Training" im jeweiligen Ebay-Konto eingelegt werden. Das Unternhemen ließ im März durchblicken, Nutzerdaten etwa für KI-gestützte Angebotserstellung, KI-generierte Zusammenfassungen von Produktrezensionen und Chat-Antworten in Echtzeit verwenden zu wollen. Soweit rechtlich zulässig, werde auch das Trainieren, Testen und Validieren von Systemen von Drittanbietern angestrebt. Erfasst werden etwa Namen, Adresse, Telefonnummern, E-Mail-Adressen, Nutzernamen und Steueridentifikationsnummern sowie bei Verkäufern weitere Datensätze. Unter Experten läuft seit Längerem eine Debatte, wie Zweckbindung und Datenminimierung praxisnah für ein KI-Zeitalter ausgestaltet werden können.

(ds)