Weißes Haus reagiert massiv auf Idee Amazons zur Kennzeichnung von Zollkosten
Das Weiße Haus hat mit massiver Kritik darauf reagiert, dass Amazon den Zollkostenanteil der Waren ausweisen wollte. Das sollte aber gar nicht umgesetzt werden.
(Bild: Nikita Burdenkov/Shutterstock.com)
Der US-Onlinehändler Amazon hatte einem Bericht von Punchbowl News nach überlegt, die Mehrkosten, die durch die neu erhobenen US-Einfuhrzölle entstehen, direkt an den Produkten im Shop auszuweisen. Das gefiel dem Weißen Haus gar nicht, denn so würde die problematische Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump deutlich sichtbar. Amazon bestätigte zwar die Überlegungen, bestritt aber, dass eine Umsetzung der Pläne erfolgen sollte.
Bei Amazon fanden interne Überlegungen statt, bei einzelnen Produkten des Discount-Bereichs, dem Amazon Haul Store, anzugeben, wie hoch der Preisanteil von Trumps Zöllen am Gesamtpreis eines Produkts ist.
Massive Reaktion aus dem Weißen Haus
Das Weiße Haus reagierte darauf verschnupft: Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, sagte laut dem US-Tech-Magazin The Verge, dass dies "ein feindseliger und politischer Akt von Amazon" sei. Offenbar befürchtet Trump, dass die Kunden durch die dadurch entstehende Preistransparenz auf die starke Verteuerung durch die erhobenen US-Zölle negativ auf die Regierung reagieren könnten.
Konkret geht es um Zölle auf in die USA eingeführte Waren, die Trump seit Anfang April erheben lässt. Ein großer Teil davon wurde mittlerweile für 90 Tage ausgesetzt, für China wurden die Importgebühren jedoch weiter schrittweise erhöht. Derzeit gilt ein Satz von 145 Prozent auf Waren aus China. Ein großer Teil der angebotenen Produkte im Amazon-Shop stammt aus China.
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Amazon versucht nun, die Lage zu beruhigen. Laut Amazon-Unternehmenssprecher Tim Doyle habe es sich bei der Kennzeichnung der Zollkosten lediglich um eine Idee gehandelt, die zwar intern diskutiert worden sei, jedoch nicht umgesetzt werden sollte. "Das wird nicht passieren", sagte Doyle.
Die Angelegenheit dürfte das ohnehin nicht ganz unbelastete Verhältnis zwischen Trump und Amazon-Gründer Jeff Bezos verschlechtern. Verbesserungen waren allerdings vor der Präsidentschaftswahl in den USA sichtbar geworden. Bezos hatte die Wahlempfehlung für die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris in der Washington Post, deren Besitzer Bezos ist, zugunsten Trumps verhindert.
(olb)