Online-Glücksspielautomaten: Wie Gamedesign zu Abhängigkeit führt

Mit einem ausgefeilten Gamedesign entwickeln Online-Slotmaschinen ein hohes Suchtpotenzial. Gesetzliche Schutzvorschriften laufen zum Teil ins Leere.

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(Bild: KI, Collage c’t)

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Online-Glücksspiel um Geld ist für viele Menschen ein harmloses Freizeitvergnügen. Aber ziemlich oft wirken Glücksspielautomaten wie Drogen. Das ist kein Zufall, wie Wissenschaftler an der Universität Köln an Electronic Gaming Machines (EGM) erklären konnten. Die betrachteten Onlinegeräte erinnern an mechanische einarmige Banditen, wie man sie aus Las Vegas oder aus Spielhallen in früheren Zeiten kennt. Die modernen EGMs sind aber nicht einfach moderner, fantasiereicher gestaltet und versprechen attraktive Gewinne, vor allem regen sie mit verschiedenen Tricks das Belohnungssystem des Spielers an. Mit der fortgesetzten Dopaminausschüttung erzeugen sie im menschlichen Gehirn Effekte, die mit denen einer Substanzsucht vergleichbar sind.

Konkret hat der Kognitions- und Neurowissenschaftler Jan Peters die virtuelle Umsetzung von klassischen Slotmaschinen untersucht. Das ursprüngliche Spielprinzip dieser Automaten mit drei mechanischen Walzen kennt wohl jeder: Der Spieler setzt die Walzen in Gang, stoppt sie oder lässt sie bis zu einem zufälligen Stopp laufen, und wenn schließlich auf der zentralen Gewinnlinie drei Symbole gleicher Art stehen bleiben, dann winkt ein Gewinn. Die modernen virtuellen Multi-Line-EGMs variieren nun dieses Spielprinzip, indem sie mehr solche Walzen darstellen, von denen zudem jeweils mehrere Felder zu sehen sind. Dadurch wird der Spielablauf aber nicht nur bunter und etwas unübersichtlicher. Die modernen virtuellen Automaten nutzen offenbar eine Reihe von Mechanismen, die gezielt suchterzeugend wirken.

c’t kompakt
  • Einarmige Banditen im Web üben auf suchtgefährdete Spieler viel höhere Reize aus als mechanische Geräte.
  • Eine schnelle Ereigniskaskade treibt den Spieler an, auf jeden Spin kann eine Belohnung folgen.
  • Hochrisiko-Glücksspielformen in Form von Sportwetten nutzen vergleichbare Motivationstricks und sind in der Werbung allgegenwärtig.
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Scheingewinne, Beinahetreffer, immerwährende Belohnungsunsicherheit und gelegentliche Glückstreffer, die die Software dann mit geschickt gesetzten starken visuellen und akustischen Reizen verknüpft, triggern das Dopaminsystem in schneller Folge. Parallelen finden sich bei Online-Sportwetten, die ebenfalls als Hochrisiko-Glücksspielform gelten, und ebenfalls in ganz anderen Bereichen, etwa in Onlinespielen ohne Gewinnmöglichkeit oder auf Social-Media-Plattformen.

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