US-Verbraucherschützer bestätigen Antennenproblem des iPhone 4

Die unabhängige US-Verbraucherschutzorganisation Consumers Union hat in einem Labortest die Empfangsprobleme des iPhone 4 bestätigt. Apple hatte dagegen von einem Software-Fehler in der Anzeige gesprochen. Verweise auf die Verbraucherschützer entfernte Apple aus seinem Onlineforum.

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Von
  • Rudolf Opitz

Die gemeinnützige US-Verbraucherschutzorganisation Consumer Union (CU) spricht nach einem ausführlichen Test in ihrer Publikation Consumer Reports keine Empfehlung für das iPhone 4 aus. Begründung: Es komme zu Signalverlust bis hin zu Verbindungsabbrüchen, wenn man die linke untere Segmentgrenze im Stahlrahmen des Geräts mit dem Finger oder der Handfläche abdecke, was besonders Linkshändern häufig passiere.

Bei der Vorstellung wies Apple-Chef Steve Jobs auf die schwarzen Unterbrechungen im Metallrahmen des iPhone 4 hin, die die einzelnen als Antennen dienenden Segmente abgrenzen. Kurz nach dem Verkaufsstart des neuen iPhones gab es erste Beschwerden über den schlechten Empfang, besonders beim Berühren der unteren Segmentabgrenzungen. Apple hatte zunächst erwidert, es sei völlig normal, dass der Empfang durch Abdecken der Antennen mit der Hand beeinträchtigt wäre, das sei bei jedem Handy so. Eine Woche später verkündete der Hersteller in einem Brief an die Nutzer, der Fehler liege an einer "völlig falschen" Formel zur Berechnung der im Display angezeigten Signalstärke. Diese Formel habe bereits bei den ersten iPhone-Modellen zu falschen Anzeigen geführt, und man werde das Problem in den nächsten Wochen mit Hilfe eines kostenlosen Updates lösen.

Bei schlechter Verbindung zum Funknetz kann es beim iPhone 4 zu Verbindungsabbrüchen kommen, wenn man die untere Segmentgrenze des Stahlrahmens mit dem Finger abdeckt.

Die Ergebnisse, die die Ingenieure von Consumer Reports zu ihrem harschen Urteil veranlassten, widersprechen Apple in einigen Punkten. Demnach lässt sich der Signalverlust nur beim iPhone 4, nicht aber beim iPhone 3GS, dem Palm Pre und anderen vom Netzbetreiber AT&T angebotenen Smartphones nachweisen. Zum Nachweis nutzte man nicht die laut Apple fehlerhafte Anzeige des Smartphones, sondern einen Basisstationsemulator, an dem sich die Testgeräte anmeldeten. Alle Tests fanden in einer speziellen, gegen Funkwellen von außen isolierten Kammer statt. Zudem wiederholten die Techniker die Messungen an zwei weiteren, bei verschiedenen Händlern gekauften Exemplaren des iPhone 4. Außerdem zeigten die Ergebnisse, dass die Probleme offensichtlich nicht am viel gescholtenen UMTS-Netz von AT&T liegen.

Die Empfangsprobleme seien laut Consumer Reports der einzige Grund, das iPhone 4 nicht zu empfehlen. In den anderen Tests habe es an der Spitze der Smartphone-Rangliste gelegen. Als Workaround empfehlen die Verbraucherschützer, die linke untere Segmentgrenze mit Isolierband abzudecken oder ein Schutzgehäuse zu benutzen. Apple selbst verkauft gut isolierende Gummirahmen unter dem Namen Bumper für stolze 29 Euro. Wer auf Klebeband oder Bumper verzichten will, dem rät Consumer Reports zum älteren iPhone 3GS.

Apple äußerte sich zum Testergebnis bislang nicht, entfernte aber einen Thread dazu aus dem Forum discussions.apple.com, was jedoch den Bloggern von Tuaw auffiel. (rop)