US-Zölle: Wie Apple derzeit mit Preiserhöhungen umgeht

Gut eine Milliarde US-Dollar hat Apple wegen US-Strafzöllen gegen China und andere Länder zurückgestellt. Noch ist unklar, wie teuer iPhone und Co. nun werden.

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Apple-Chef Tim Cook in einem Video für ein Treffen des Weißen Hauses

Apple-Chef Tim Cook in einem Video für ein Treffen des Weißen Hauses zur Wirtschaftspolitik.

(Bild: Apple / White House / Screenshot YouTube)

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Apple sah im ersten Quartal noch keine großen Auswirkungen durch die von der US-Regierung eingeführten Strafzölle. Das hatte erstens damit zu tun, dass bei bestimmten Elektronikprodukten die eigentlich festgelegten 145 Prozent Zuschlag aufgrund von Ausnahmen nicht zu zahlen sind, dafür "nur" eine Mindestgebühr von 20 Prozent. Zweitens gelang es Apple aber auch, frühzeitig ein dickes Polster an importierten Produkten in den USA anzulegen. Aktuell ist der iPhone-Hersteller also noch in der Lage, die US-Zölle abzufedern. Im aktuellen Quartal könnte dies aber nicht mehr der Fall sein und gegebenenfalls zu Preiserhöhungen führen, sagen Beobachter.

So sagte Konzernchef Tim Cook bei den in der vergangenen Woche kommunizierten Quartalszahlen, dass Apple insgesamt 900 Millionen US-Dollar an Rückstellungen genau dafür gebildet hat. Gleichzeitig wurde die Wachstumsprognose eingeschränkt und mitgeteilt, dass unklar ist, wie die folgenden Quartale ablaufen. So bleibt unklar, ob die aktuellen Ausnahmen erhalten bleiben. Zudem zahlt Apple für einige Produkte aus der Zubehörsparte bereits jetzt besagte 145 Prozent, wenn diese aus China kommen. Die bereits zu zahlenden 20 Prozent sind der sogenannte Fentanyl Tariff, den die Trump-Administration im Frühjahr beschlossen hatte – mit der Begründung, dass China die Ausfuhr künstlicher Drogen nicht ausreichend unterbinde.

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Apples 900 Millionen Dollar (bei zuletzt 95 Milliarden Dollar Umsatz im ersten Quartal) sind nun so ausgerechnet, dass es dem Konzern gelingt, zunächst besagte 20 Prozent zu zahlen. Damit gelingt es dem Unternehmen, seine iPhone-Preise in den USA zunächst stabil zu halten – die Frage ist nur, wie lange noch. Derzeit versucht das Unternehmen, möglichst viel Produktion der für die US geplanten iPhones nach Indien zu verlagern, da der Konzern davon ausgeht, dass die amerikanische Regierung gegenüber dem Subkontinent milder agiert. Doch erstens wird es noch Jahre dauern, bis dies umgesetzt ist, und zweitens ist unklar, ob dies auf Dauer so bleibt.

Denkbar ist zudem, dass die US-Regierung beginnt, auf die für Apple so wichtigen Komponenten neue Strafzölle zu erheben. Dies wurde so von oberster Stelle auch bereits angekündigt, momentan läuft eine Untersuchung der Trump-Administration, die sich gerne von ausländischen Lieferanten von Produkten wie Halbleitern, seltenen Erden oder Magnetmaterialien unabhängig machen würde. So könnte es sein, dass Apple zwar für seine Produkte Zollausnahmen erhält, dennoch die enthaltenen Komponenten und Materialien mit einer Einfuhrabgabe belegt werden.

Tatsächlich ist erstaunlich, dass Apple seine Tarife bislang für US-Kunden stabil gelassen hat – andere Elektronikhersteller verlangen bereits mehr. So schlägt etwa Sony bei seiner Playstation 5 Pro 110 Dollar drauf, Microsoft will 100 Dollar mehr für die Xbox Series X und DJI verkauft seine Vlog-Kamera Osmo Pocket 3 für satte 280 Dollar mehr. Bei Apple beginnt ein iPhone 16 nach wie vor bei 799 Dollar (plus, je nach Bundesstaat, Steuer).

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(bsc)