Starlink & Co.: Wachsende Menge an Weltraumschrott verändert bald die Atmosphäre
Schon in 15 Jahren könnten verglühende Satelliten dafür sorgen, dass sich die äußerste Atmosphärenschicht merklich erwärmt. Weitere Folgen sind möglich.
Auch bei Raketenstarts gelangt potenziell schädliches Aluminiumoxid in die Atmosphäre
(Bild: jennnifer/Shutterstock.com)
Die wachsende Zahl von Satelliten in der niedrigen Erdumlaufbahn könnte schon bald dafür sorgen, dass bei deren Verglühen in der Atmosphäre genug Aluminiumoxid freigesetzt wird, um messbare Veränderungen nach sich zu ziehen. Das hat ein Forschungsteam aus den USA herausgefunden und nennt dazu auch Zahlen. Sollten tatsächlich bis 2040 mehr als 60.000 Satelliten in niedrigen Erdumlaufbahnen (LEO) unterwegs sein, könnten die wegen ihrer kürzeren Lebenserwartung beim Verglühen bis zu 10.000 Tonnen an Aluminiumoxid in der Atmosphäre hinterlassen – pro Jahr. Das könnte die höchste Atmosphärenschicht um 1,5 Grad Celsius erwärmen und die Ozonschicht beeinflussen, meint das Team. Mehr Forschung sei dringend nötig.
Noch mehr Forschung nötig
Schon in 15 Jahren könnte der rasant fortschreitende Aufbau von Megakonstellationen aus tausenden oder gar zehntausenden Satelliten deshalb dafür sorgen, dass Windgeschwindigkeiten in der oberen Atmosphäre sinken, schreibt das Team weiter. Das könnte zwar dabei helfen, das Ozonloch zu schrumpfen, aber die genauen Folgen von so viel zusätzlichem Aluminiumoxid in der Atmosphäre seien unklar. Auch seien die genauen Folgen davon abhängig, wie groß das Material ist, das nach dem Verglühen in der Atmosphäre bleibt. Klar scheint aber, dass die massiv steigende Zahl von Satelliten im niedrigeren Orbit schon in wenigen Jahren Folgen für komplexe Zusammenspiele in der Atmosphäre haben wird, denn sie verglühen viel schneller als höher kreisende.
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Auch weil der Aufbau der Megakonstellationen erst vor wenigen Jahren begonnen wurde, gibt es wenig Erkenntnisse über die Folgen. Nachdem das US-Weltraumunternehmen SpaceX begonnen hat, in großer Zahl Starlink-Satelliten ins All zu schießen, wurde zuerst vor den Folgen für die Astronomie gewarnt. Die Sorgen um die Atmosphäre angesichts der viel schneller abstürzenden Satelliten sind nun aber nicht neu. So hieß es erst vor einem Jahr, dass die Konstellationen die Erholung der Ozonschicht gefährden könnten. Die jetzt im Fachmagazin JGR Atmospheres vorgestellte Studie scheint dem zu widersprechen, macht aber vor allem deutlich, wie wenig wir über die Folgen weiterhin wissen. Dabei baut jetzt auch Amazon eine Megakonstellation auf.
(mho)