Forscher finden unerwartetes Muster bei der Meereserwärmung
Forscher aus Neuseeland haben die Erwärmung der Meere untersucht. Dabei haben sie herausgefunden, dass bestimmte Bereiche sich stärker erwärmen als andere.
(Bild: Brett Allen / Shutterstock.com)
Dass die Ozeane sich erwärmen, ist nichts Neues. Das geschieht jedoch nicht gleichmäßig: Wissenschaftler haben ein Muster gefunden.
Die Ozeane erwärmen sich demnach schneller in zwei Streifen, die sich um den gesamten Globus ziehen. Die Streifen befinden sich auf der Nord- und auf der Südhalbkugel, jeweils im Bereich um den 40. Breitengrad. Zu dem Ergebnis kommt ein Team um den Klimaforscher Kevin Trenberth, der an der University of Auckland in Neuseeland und am National Center of Atmospheric Research (NCAR) in Boulder im US-Bundesstaat Colorado forscht.
"Das ist sehr auffällig", sagte Trenberth. "Es ist ungewöhnlich, ein so ausgeprägtes Muster zu entdecken, das aus den Klimadaten hervorspringt."
(Bild: University of Auckland)
Der Streifen, der sich am schnellsten erwärmt, liegt auf der Südhalbkugel zwischen dem 40. und 45. Breitengrad. Die Auswirkungen seien dabei im Bereich um Neuseeland und Tasmanien im Südpazifik sowie im Südatlantik östlich von Argentinien besonders ausgeprägt, teilten die Forscher mit. Der zweite Streifen liegt bei etwa 40 Grad nördlicher Breite – das ist etwa auf der Höhe von Sardinien. Hier ist der Temperaturanstieg am stärksten im Nordatlantik östlich der USA sowie im Nordpazifik östlich von Japan.
Die Jetstreams wandern zu den Polen
Diese beiden Streifen haben sich in den vergangenen 20 Jahren entwickelt, parallel zur Verschiebung der Jetstreams in Richtung der Pole und den damit zusammenhängenden Verschiebungen der Meeresströmungen. Die Jetstreams sind starke Winde, die in etwa 10 Kilometern Höhe von Westen nach Osten wehen.
Die Forscher haben nach eigenen Angaben eine immense Menge an Daten aus der Atmosphäre und den Meeren ausgewertet, um die Ozeane in Streifen von einem Breitengrad bis zu einer Tiefe von 2000 Metern über einen Zeitraum von 2000 bis 2023 zu erfassen. Ihre Ergebnisse haben sie in der Fachzeitschrift Journal of Climate veröffentlicht.
Neben den genannten Zonen stellten die Wissenschaftler noch einen erheblichen Temperaturanstieg im Bereich zwischen 10 Grad nördlicher und 20 Grad südlicher Breite fest. Allerdings sei der Effekt in dem Gebiet, das einen großen Teil der Tropen umfasst, weniger ausgeprägt, was an den Schwankungen liegt, die durch das Phänomen El Niño verursacht werden.
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In den Subtropen, in den 20er-Breiten, hingegen sei eine Erwärmung nicht festzustellen, sagte Trenberth. Das sei "ungewöhnlich". Wegen des Anstiegs der Treibhausgase verändere sich das Klima. "Der Großteil der zusätzlichen Wärme landet im Ozean", sagte der Forscher. "Die Ergebnisse sind jedoch keinesfalls einheitlich, wie diese Untersuchung zeigt. Natürliche Schwankungen sind wahrscheinlich ebenfalls beteiligt."
(wpl)