Aufzug-App senkt Barrieren in Wiener U-Bahn-Stationen

Aufzüge in Wiener Öffis sind langsam. Dafür schließen die Türen flott. Für Fahrgäste mit Behinderungen oder Kinderwägen gibt es jetzt eine App.

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Viele Menschen, die in einer Wiener U-Bahn-Station zum Stiegenaufgang drängen, fotografiert von hinten

Menschen in einer Wiener U-Bahn-Station

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Aufzüge in Wiener U-Bahn-Stationen sollen für Fahrgäste mit Behinderungen oder Kinderwägen weniger stressig werden. Dafür bauen die Wiener Linien in ihre Fahrstühle Steuermodule der deutschen Firma Schaefer ein, die über Bluetooth mit gängigen Smartphones kommunizieren. Mit einer App namens Liftboy können Fahrgäste den Fahrstuhl schon aus zehn bis fünfzehn Metern Entfernung rufen, was die Wartezeit verkürzt.

Außerdem ist es möglich, mit der App Alarm auszulösen sowie die automatische Türsteuerung zu beeinflussen. Die Türöffnungs- und Schließzeit des jeweiligen Fahrstuhls kann laut Mitteilung der Wiener Linien von drei auf bis zu zwölf Sekunden verlängert werden. Alle 291 Aufzüge in 109 Stationsgebäuden der Wiener Linien werden im Laufe des Jahres aufgerüstet. heise online hat die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) Dienstagnachmittag gefragt, ob sie auf den Zug aufspringen und die Aufzüge in ihren Stationen ebenfalls aufrüsten.

Die App kann gebührenfrei von jedermann auf Android-Handys (ab Android 9) und iPhones (ab iOS 14) installiert werden. Internetanbindung ist für die Nutzung nicht erforderlich, aktiviertes Bluetooth natürlich schon. Die Wiener Linien hoffen, dass nur jene das neue Angebot nutzen, die es auch benötigen.

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Die Aufzüge der Wiener U-Bahn-Stationen haben bereits Braille-Tasten und informieren auch mittels Sprachausgabe, zum Beispiel darüber, welches Stockwerk die Aufzugkabine gerade erreicht. In Zukunft soll die Sprachausgabe zusätzlich über eine etwaige Störung des Lifts informieren. Wer einen außer Betrieb gegangenen Fahrstuhl ruft, aber nicht sehen kann, dass das nichts bringt, soll sich nicht länger die Füße in den Bauch stehen müssen, sondern akustisch in Kenntnis gesetzt werden.

Mit dem Namen "Liftboy" haben die Wiener übrigens enden wollende Freude; Hersteller Schaefer setzt jedoch auf einen einheitlichen Namen, möchte er sein Produkt doch für möglichst viele Aufzugsanlagen verkaufen. Der einheitliche Name stellt klar, dass ein und dieselbe App für alle kompatiblen Fahrstühle vorgesehen ist.

(ds)