Volocopter fliegt voraussichtlich erst 2026 mit Passagieren

Nach der Übernahme konzentriert sich Volocopter auf die Umstrukturierung. Dadurch verzögert sich die Zulassung für den Passagierbetrieb.

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Volocopter in der Luft

Volocopter in der Luft

(Bild: Volocopter)

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Vor zwei Monaten hat der chinesische Mischkonzern Wanfeng Auto Holding Group das Bruchsaler Luftfahrtunternehmen Volocopter übernommen und damit vor der Insolvenz gerettet. Allerdings verzögert sich der Start des Passagierbetriebs der Flugtaxis.

Der Automobilzulieferer Wanfeng teilte Anfang März mit, Volocopter für zehn Millionen Euro zu kaufen. Wegen des Insolvenzverfahrens und der Umstrukturierung strebe Volocopter deshalb erst für 2026 die Musterzulassung für den Passagierbetrieb bei der Europäische Agentur für Flugsicherheit (European Union Aviation Safety Agency, EASA) an, sagte ein Unternehmenssprecher der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Nach der Ăśbernahme hieĂź es noch, diese werde "fĂĽr 2025 angestrebt." Der operative Fokus liege jetzt erst einmal auf der Umstrukturierung und Stabilisierung des Unternehmens, sagte der Sprecher.

Volocopter entwickelt elektrisch angetriebene Luftfahrzeuge für die Personenbeförderung in Städten (Urban Air Mobility, UAM). Der Volocity erinnert an einen Hubschrauber, dem der Heckrotor fehlt. Angetrieben wird das Fluggerät von 18 Rotoren, die an einem Gestell über der Kanzel angebracht sind. Das Lufttaxi kann zwei Personen befördern. Die Reichweite liegt bei etwa 20 Kilometern, die Höchstgeschwindigkeit bei etwa 100 km/h.

Die EASA hat das Design des Volocopter abgenommen und die Genehmigung zur Produktion erteilt. Es fehlt noch die Musterzulassung für den Passagierbetrieb. Die wollte Volocopter eigentlich schon im vergangenen Jahr erhalten. Geplant war, dass Volocopter bereits während der Olympischen Spiele in Paris mit Passagieren an Bord fliegt. Daraus wurde nichts, wegen der fehlenden Zulassung.

Wanfeng hat Volocopter in Volocopter Technologies umbenannt und in das Tochterunternehmen Diamond Aircraft Industries, einen österreichischen Flugzeughersteller, integriert. Unternehmenssitz bleibt Bruchsal.

"Im Rahmen der Akquisition und der damit verbundenen Umstrukturierungsmaßnahmen wurden 160 Mitarbeiter der Volocopter GmbH übernommen", sagte der Sprecher der dpa. "Mit diesen Mitarbeitenden konnte das wichtigste Fachwissen und die operative Handlungsfähigkeit der Volocopter Technologies GmbH gesichert werden." Der operative Fokus liege im Moment auf der Umstrukturierung und Stabilisierung des Unternehmens.

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Volocopter wurde 2011 gegründet und meldete Ende Dezember vergangenen Jahres Insolvenz an. Kurz zuvor war noch spekuliert worden, dass der chinesische Automobilkonzern Geely das angeschlagene Unternehmen übernehme. Zu seinen besten Zeiten wurde Volocopter mit 1,5 Milliarden Euro bewertet und hatte über 600 Beschäftigte.

(wpl)