KI-Update kompakt: Quantum Systems, Robo mit Tastsinn, DKB und OpenAI, OMR
Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.
- Isabel GrĂĽnewald
- The Decoder
Drohnen-Start-up Quantum Systems steigt zum Milliarden-Einhorn auf
Deutschland hat ein neues Einhorn im Verteidigungssektor. Das bayerische Unternehmen Quantum Systems, ein Hersteller von KI-gestĂĽtzten Drohnensystemen, hat in einer Finanzierungsrunde 160 Millionen Euro eingesammelt und wird nun mit ĂĽber einer Milliarde Euro bewertet. UrsprĂĽnglich fĂĽr den Agrarsektor entwickelt, vollzog das Unternehmen nach dem russischen Angriff auf die Ukraine 2022 einen radikalen Kurswechsel. Die Technologie kommt mittlerweile in Deutschland, der Ukraine, den USA, Australien, Neuseeland und Spanien zum Einsatz.
Das von einem ehemaligen Bundeswehr-Hubschrauberpiloten gegründete Unternehmen setzte 2023 bereits 110 Millionen Euro um und erwartet für 2024 mehr als 200 Millionen Euro. Mit 550 Mitarbeitern produziert Quantum Systems jährlich bis zu 4.000 Drohnen. Das frische Kapital soll in Serienfertigung, Softwareentwicklung und internationale Expansion fließen.
Amazon zeigt Roboter mit Tastsinn
Amazon, der E-Commerce-Riese, hat seinen ersten Roboter mit Tastsinn vorgestellt. Das als "Vulcan" bezeichnete Modell kann erkennen, wann und wie es mit Objekten in Kontakt kommt – eine entscheidende Fähigkeit für den Einsatz in Amazons Logistikzentren.
Vulcan nutzt KI auf neuartige Weise und musste mit Tausenden realer Beispiele trainiert werden, nicht nur mit Computersimulationen. Der Roboter lernt aus eigenen Fehlern und baut schrittweise ein Verständnis für die physische Welt auf – ähnlich wie Kinder lernen. Amazon erwartet, dass Vulcan in den kommenden Jahren immer leistungsfähiger wird.
DKB kooperiert mit OpenAI
Die Deutsche Kreditbank (DKB), ein deutsches Finanzinstitut, will durch eine strategische Partnerschaft mit OpenAI, dem ChatGPT-Entwickler, eine Vorreiterrolle beim KI-Einsatz im Banking einnehmen. Künftig könnten DKB-Kunden häufiger mit künstlicher Intelligenz statt mit Menschen sprechen, wenn sie bei der Bank anrufen. Der KI-gestützte Sprachsupport soll die Bearbeitung von Kundenanliegen beschleunigen.
Die Bank, die bereits einen auf OpenAI-Technologie basierenden KI-Agenten für grundlegende Kundenanfragen einsetzt, plant nun weitere Anwendungen: einen Digital Agent für personalisiertes Banking, KI-gestütztes Cross-Selling und die Automatisierung von Antragsprozessen. Auch für Geschäftskunden soll ein eigener digitaler Agent entwickelt werden. Die DKB verspricht sich von der Partnerschaft mehr Kundenkomfort, stärkere Automatisierung und effektiveren Produktverkauf.
US-Gesetzesvorschlag will Nvidia-Chips nach Verkauf nachverfolgen
Die USA planen ein Gesetz zur Unterbindung des illegalen Exports von KI-Chips nach China. Der demokratische Abgeordnete Bill Foster will einen Gesetzentwurf zur Nachverfolgbarkeit von Hochleistungschips nach dem Verkauf vorlegen. Berichte über großangelegten Schmuggel dieser Chips nach China trotz bestehender Verbote haben die Initiative ausgelöst.
Foster betont, dass die nötige Tracking-Technologie bereits existiert – teilweise sogar in den Nvidia-Chips selbst. Der Vorschlag findet parteiübergreifende Unterstützung. Nach dem Entwurf hätte die US-Handelsbehörde sechs Monate Zeit, entsprechende Regeln auszuarbeiten. Nvidia hat sich bisher nicht zu dem Vorhaben geäußert.
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KI ist auf der OMR im Alltag angekommen
Die Entwicklung des KI-Hypes lässt sich auf dem OMR Festival, Deutschlands größtem Event für Marketing und Werbung, gut beobachten. Vor drei Jahren, kurz nach dem Erscheinen von ChatGPT, dominierte die Disruptions-Rhetorik. Ein Jahr später folgten kritischere Stimmen, die auf Fehler und Grenzen der KI hinwiesen. In diesem Jahr zeigt sich eine ausgewogenere Betrachtung. Die Zahl der KI-Vorträge ist zurückgegangen, und die Diskussionen sind nuancierter geworden. Tech-Analyst Philipp Klöckner versucht, die aktuelle Position im Hype-Zyklus zu bestimmen, während Marketing-Professor Scott Galloway OpenAI für überbewertet hält und Meta als wahrscheinlichen Gewinner im KI-Rennen sieht – aufgrund seiner Daten, finanziellen Ressourcen und Rechenkapazitäten.
Google verbessert Gemini Pro 2.5 fĂĽr Entwickler
Google hat eine aktualisierte Vorabversion seines KI-Modells Gemini 2.5 Pro veröffentlicht. Die "I/O Edition" zielt besonders auf Frontend-Entwicklung und komplexe Programmieraufgaben ab. Das Modell führt derzeit die Rangliste im Webentwickler-Benchmark "WebDev Arena" an und wird bereits von Start-ups wie Cognition und Replit für die Entwicklung von Code-Agenten genutzt.
Zu den Neuerungen gehört eine verbesserte Videoanalyse, die aus Videoinhalten ganze Anwendungen generieren kann – etwa eine interaktive Lernplattform aus einem YouTube-Video. Bei der Implementierung neuer Funktionen in Webprojekte kann das Modell den Entwicklungsprozess teilweise automatisieren, indem es CSS-Code generiert. Das Modell ist über die Gemini-API im Google AI Studio oder Vertex AI verfügbar, wobei der Preis unverändert bleibt.
CEOs zweifeln an KI-Wissen ihrer FĂĽhrungsteams
Unternehmensführer haben wenig Vertrauen in die KI-Kompetenzen ihrer Führungskräfte. Laut einer Umfrage des IT-Beratungsunternehmens Gartner erwarten mehr als drei Viertel der CEOs, dass künstliche Intelligenz die Wirtschaft transformieren wird. Gleichzeitig sehen sie bei ihren eigenen Führungsteams erhebliche Wissenslücken im Umgang mit KI.
Gartner-Analyst David Furlonger warnt, dass ohne ausreichende KI-Kompetenzen in der Führungsetage die Wettbewerbsfähigkeit leide. Seine Kollegin Jennifer Carter betont die Notwendigkeit interner Weiterbildungen: "Erfolg wird nicht mehr allein durch Neueinstellungen erreicht. Vielmehr geht es darum, die bestehenden Mitarbeiter mit den nötigen Fähigkeiten auszustatten, um KI nahtlos in den Arbeitsalltag zu integrieren."
(igr)