Sammelklage: Entwickler wollen wegen Apples App-Store-Linkverbot Schadenersatz

Epic Games hat vor einem US-Gericht erreicht, dass Apple In-App-Verkäufe auch im Web provisionsfrei erlauben muss. Steht Developern Schadenersatz zu?

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Aussschnitt eines iPhone-Bildschirms mit dem Symbol der App-Store-App.

App Store: US-Entwickler wollen Geld sehen.

(Bild: BigTunaOnline / Shutterstock)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Apples großer US-Gerichtsstreit um seine App-Store-Provisionen, den der amerikanische Spielekonzern Epic Games losgetreten hatte, hat nun womöglich auch rechtliche Auswirkungen auf kleinere Developer. Eine auf Sammelklagen spezialisierte Anwaltsfirma hat Betroffene gefunden, die sich bereit erklärt haben, gegen Apple vorzugehen, um Schadenersatz zu erhalten. Sollte das Verfahren (Case 4:25-cv-03858 am U.S. District Court for the Northern District of California) tatsächlich zur Sammelklage erhoben werden, könnte es für den iPhone-Hersteller um viele Millionen gehen. Ob es soweit kommt, muss das Gericht in San Francisco allerdings noch entscheiden, zumal Apple im Hauptverfahren zunächst Berufung eingelegt hatte.

Die Anwaltsfirma Hagens Berman fand mit einem Entwickler namens Pure Sweat Basketball ein mögliches Opfer von Apples Ansage, dass direkte Links zu Verkaufsplattformen für In-App-Inhalte im Web verboten beziehungsweise mit einer hohen Provision von 27 Prozent belegt sind. Den Anwälten zufolge war dies nicht legal. Bereits 2021 hatte ein Gericht entschieden, dass Apple Entwicklern erlauben muss, externe Bezahlwege zu bewerben. Genau dies habe der Konzern aber nicht getan, so nun eine Richterin.

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Apple hatte auch bei Web-Zahlungen Entwickler dazu gezwungen, genau Buch zu führen und dann zwischen 12 und 27 Prozent Provision zu entrichten (je nach Umsatz – die kleinere Summe bei unter 1 Million US-Dollar im Jahr). Nur 3 Prozent Rabatt gab es für die Verwendung eines eigenen Zahlungsanbieters für die Entwickler. Zudem durfte nur ein einzelner Link gesetzt werden, der nicht dynamisch (also an den Kunden angepasst) sein durfte. Weiterhin gab es sogenannte Scare Screens, die Kunden informierten, dass man den App Store verlässt – das könnte diese von der Nutzung des Bezahlweges abgehalten haben.

Hagens Berman, das in der Vergangenheit bereits Millionenklagen gegen Apple gewonnen hatte, möchte nun, dass Apple seine "illegalen Gewinne" herausgibt. In der Klage heißt es unter anderem, Apples Maßnahmen hätten dazu geführt, dass fast kein Entwickler die Möglichkeit wahrgenommen habe, externe Bezahlwege zu nutzen.

In 15 Monaten habe es nur 34 Developer gegeben, die Genehmigungen für sogenannte Linked-Out-Payments eingeholt hätten. "Dies entspricht einem verschwindend geringen Anteil von 0,025 Prozent der 136.000 Entwickler, die Apps über den App Store anbieten." Die Klage geht nun durch das Gericht. Apple hat sich bislang noch nicht geäußert. Hagens Berman steht derzeit mit Apple in einem anderen Konflikt: Der Konzern möchte von der Anwaltsfirma Teile seiner Rechtskosten eintreiben, weil Hagens Berman ein Verfahren unnötig verzögert haben soll.

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(bsc)