Mehr Produktion in Indien: Wie Apple bestehende 145-Prozent-Strafzölle umgeht

Zwar hat die Trump-Administration hohe Zölle für bestimmte Produkte aus China ausgesetzt. Doch das sind nicht alle. Apple reagiert.

vorlesen Druckansicht
Produktion in einer indischen Fabrik (Symbolbild)

Produktion in einer indischen Fabrik (Symbolbild).

(Bild: PradeepGaurs / Shutterstock)

Lesezeit: 3 Min.
close notice

This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Neben der deutlichen Erhöhung seiner iPhone-Produktion in Indien will Apple auch mehr Zubehör auf dem Subkontinent produzieren und dazu neue Fabriken eröffnen. Ziel ist es, die hohen US-Strafzölle zu umgehen, die je nach Produkt aktuell bei 145 Prozent auf in China hergestellte Waren stehen. Zwar hatte die Trump-Administration im April den hochgeschraubten Zollsatz für einige Elektronikartikel zunächst für 90 Tage ausgesetzt. Doch betrifft dies nicht alle Apple-Geräte, zudem fürchtet der Konzern, dass die Aussetzung nicht dauerhaft sein könnte. Hinzu kommt, dass die Strafzölle auf China-Produkte – die meisten Apple-Artikel kommen nach wie vor aus der Volksrepublik – bereits jetzt bei 20 Prozent stehen, was im Rahmen der sogenannten Fentanyl-Abgabe festgelegt wurde. Apple hatte dafür in diesem Quartal Rückstellungen in Höhe von 900 Millionen US-Dollar vorgenommen.

Wie die Zeitung Economic Times, die in Mumba erscheint, nun berichtet, soll es bald zur Herstellung von mehr AirPods in Indien kommen. Apple habe dazu mit dem Lieferanten Jabil ein neues Abkommen geschlossen. In einer zweiten Fabrik im Bundesstaate Tamil Nadu werden demnach Gehäuse für die Ohrstöpsel entstehen. Mehr Gehäuse bedeuten gleichzeitig auch mehr endmontierte AirPods aus Indien. Es werde zu einer "signifikanten Erhöhung" der Produktion kommen, wie informierte Kreise mitteilten. Es sei Teil von Apples Strategie, seine Lieferkette weiter zu diversifizieren, insbesondere im Rahmen des Handelsstreits zwischen Peking und Washington.

Videos by heise

Aktuell stellt Jabil die AirPods-Gehäuse bereits in Pune her. Eine bereits in Tamil Nadu bestehende Fabrikation könnte die Arbeit schnell ebenfalls aufnehmen. Mit dem Ende der Planungen ist im Juni oder Juli zu rechnen. Vorlieferanten wie Jabil sind für Apples Gesamtproduktion in Indien enorm wichtig.

Aktuell kommen viele Teile etwa für die iPhone-Produktion noch aus China und müssen langwierig exportiert und importiert werden. Hinzu kommt, dass die chinesische Regierung sowie der dortige Zoll Schwierigkeiten machen, etwa bei der Lieferung von Werkzeugmaschinen. Würde es Apple gelingen, die Lieferkette möglichst breit direkt in Indien aufzustellen, würde das die Fertigung erleichtern. Das dürfte jedoch nur für vergleichsweise einfache Komponenten schnell gelingen – die Kunststofffertigung zählt dazu.

Momentan kommen 20 Prozent aller iPhones aus Indien. Bis Ende nächsten Jahres sollen angeblich nahezu alle für die USA vorgesehenen Apple-Smartphones vom Subkontinent kommen. Mit dem iPhone 17 könnten erstmals zumindest die günstigeren Modelle vollständig in Indien ausentwickelt werden, also inklusive der für die Massenfertigung notwendigen Vorproduktion. Diese wird aktuell noch in China erledigt und ist ein zentraler Schritt bei der Herstellung der Geräte.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(bsc)