Faul und inkompetent? KI-Nutzung schadet dem Image im BĂĽro
KI kann die Produktivität im Job steigern, aber auch dem Ansehen am Arbeitsplatz schaden. Dort gelten KI-Nutzer laut einer Studie als faul und ersetzbar.
(Bild: iX)
Die Verwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) kann dem eigenen Ruf am Arbeitsplatz schaden. Einer Studie der Duke University zufolge nehmen Mitarbeiter ihre Kollegen eher als faul und inkompetent wahr, wenn sie bei der Erledigung ihrer Aufgaben auf KI-Chatbots zurückgreifen. "Unsere Ergebnisse sind ein Dilemma für Menschen, die über den Einsatz von KI nachdenken", schreiben die Autoren der Studie. "Zwar kann KI die Produktivität erhöhen, jedoch ist ihr Einsatz mit sozialen Kosten verbunden."
KI-Nutzer wirken weniger selbstsicher
In einer Umfrage ermittelten die Forscher die Wahrnehmung von zwei fiktiven Anwendungen, die bei Aufgaben im Beruf unterstützen können. Eine von ihnen sollte generative KI enthalten, die andere entsprechend nicht. Die Probanden erwarteten, dass ihre Kollegen sie tendenziell als faul, inkompetent und ersetzbar wahrnehmen würden, wenn sie das KI-gestützte Tool verwenden. Ebenso gaben sie an, ihren Kollegen und Vorgesetzten eher nicht vom Einsatz der KI-Anwendung berichten zu wollen.
Zusätzlich zur erwarteten Selbstwahrnehmung befragten die Autoren der Studie im zweiten Schritt die Probanden zu ihrem Eindruck von Kollegen, die sich bei der Arbeit von KI unterstützen lassen und kamen zu denselben Ergebnissen. Außerdem seien Mitarbeiter, die KI-Tools nutzen, weniger unabhängig und selbstsicherer als solche, die Anwendungen ohne KI verwenden. Ähnliche Resultate zeigte auch der Vergleich mit Mitarbeitern, die keine digitale Unterstützung heranziehen. Indes hatten demografische Merkmale wie Alter und Geschlecht keine messbaren Auswirkungen auf die Wahrnehmung der KI-Nutzung.
Eigene Kenntnisse beeinflussen Wahrnehmung von KI
Stattdessen sind die eigenen Kompetenzen im Umgang mit KĂĽnstlicher Intelligenz fĂĽr die Wahrnehmung der KI-Nutzung entscheidend. In einem simulierten Bewerbungsverfahren erhielten Kandidaten, die KI-Tools nutzen, eher eine Zusage, wenn auch die Vorgesetzten die Technologie verwenden. Nutzten Vorgesetzte hingegen keine KI-Anwendungen, lehnten sie solche Bewerber tendenziell ab. Ebenfalls verringerte sich die negative Wahrnehmung von KI-Nutzern deutlich, wenn ihre Kollegen das eingesetzte Tool eindeutig als nĂĽtzlich einstuften.
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In realen Bewerbungsverfahren zeigt sich der Einsatz von KI-Tools zunehmend als Problem für deutsche Unternehmen. Sie wenden für jede ausgeschriebene Stelle rund zehn Arbeitstage auf, um irrelevante Bewerbungen auszusortieren, die mithilfe von generativer KI entstanden sind. Um der zusätzlichen Belastung entgegenzuwirken, setzt inzwischen jeder dritte Betrieb in Deutschland selbst auf KI-Anwendungen, welche die Flut an KI-Bewerbungen bewältigen und eine Vorauswahl treffen sollen.
(sfe)