USA: 99 Cent für Meinungsäußerung im Web

Dass Zeitungen verstärkt darüber nachdenken, Inhalte ihrer Online-Auftritte kostenpflichtig zu machen, um Einnahmeverluste im Printbereich zu kompensieren, ist nicht neu. Neu ist allerdings die Aktion des Sun Chronicle, Geld für die Kommentierung von Artikeln zu verlangen. Doch um Zusatzeinnahmen geht es dem Verleger dabei weniger.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Dass Zeitungen verstärkt darüber nachdenken, Inhalte ihrer Online-Auftritte kostenpflichtig zu machen, um Einnahmeverluste im Printbereich zu kompensieren, ist nicht neu. Neu ist allerdings die Aktion des in Attleboro (Massachusetts) erscheinenden Sun Chronicle, Geld für die Kommentierung von Artikeln zu verlangen. Leser, die im Online-Forum der Zeitung ihre Meinung sagen wollen, müssen zuvor eine einmalige Gebühr von 99 Cent entrichten, eingezogen über die Kreditkarte.

Allerdings geht es Sun-Chronicle-Verleger Oreste P. D'Arconte weniger um das Geld, vielmehr will er seine Leser dadurch zu mehr Netiquette erziehen. In der Vergangenheit habe es immer wieder eklatante Verletzungen der Forenregeln, falsche Anschuldigungen und grundlose Unterstellungen gegeben, weshalb das Forum bereits im April stillgelegt wurde. Jetzt verlangt D'Arconte vor der Freischaltung der Kommentierfunktion eine Nutzerregistrierung mit Angabe von Name, Adresse, Telefonnummer – und Kreditkartennummer.

"Meiner Ansicht nach ist das ein notwendiger Schritt, will der Sun Chronicle auch künftig ein Forum für Kommentare auf seinen Webseiten betreiben", führt D'Arconte aus. Kritik, dass damit das Recht auf freie Meinungsäußerung behindert werden könnte, kontert der Verleger mit der Argument, dass Meinungsäußerungen in der Printausgabe der Zeitung etwa in Form eines Editorials auch immer namentlich gekennzeichnet seien. Wie viele Leser der Zeitung die 99 Cent entrichtet haben, ist bislang nicht bekannt. (pmz)