Modell soll Hitzesommer in Europa drei Jahre im Voraus vorhersagen können
Anhand der Erwärmung des Nordatlantik lassen sich Hitzesommer in Europa bis zu drei Jahre im Voraus vorhersagen. Dieses Jahr wäre es auch wieder so weit.
(Bild: stockelements/Shutterstock.com)
Ein Forschungsteam am Max-Planck-Institut für Meteorologie hat ein Modell entwickelt, das bis zu drei Jahre im Voraus genauer vorhersagen können soll, ob Europa ein Hitzesommer droht. Das hat die Forschungseinrichtung jetzt publik gemacht und erklärt, dass die Simulation auf einem Wärmestau im Nordatlantik aufbaut, der dabei helfen kann, solch ein Hitzeextrem vorherzusagen. Bei einer Überprüfung des Modells anhand historischer Daten wurde die höhere Genauigkeit demnach bestätigt. Gleichzeitig wurden dabei aber eine Reihe von Hitzesommern nicht im Vorne herein erkannt. Gesondert überprüfen lässt sich das Modell aber auch in den kommenden Wochen, denn für den Sommer prognostiziert es wieder genau solch einen Hitzesommer.
Vorhersage direkt überprüfbar
Dass ein Wärmestau im Nordatlantik häufig Hitzesommern in Europa vorausgeht, hat ein Team um Lara Wallberg vom Max-Planck-Institut für Meteorologie schon in einer früheren Arbeit nachgewiesen, erklärt das Forschungsinstitut. Einen direkten praktischen Nutzen hat die Erkenntnis aber erst, wenn sie zur Vorhersage genutzt werden kann. Genau das hat die Forscherin nun überprüft und ermittelt, dass das tatsächlich möglich ist. Der Wärmeinhalt des Nordatlantik lässt sich demnach nutzen, um solch ein Extremwetterereignis bis zu drei Jahre vorher genauer vorherzusagen. Auf Basis der jüngsten Daten sollte der anstehende Sommer genau so einer sein, schreibt das Team weiter.
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Überprüft hat die Gruppe ihr Modell anhand von Beobachtungsdaten aus den Jahren 1964 bis 2021. In diesem Zeitraum habe Europa 18 überdurchschnittlich warme Sommer erlebt. Zehn davon, die jeweilige Zahl der heißen Sommertage und das Ausmaß der jeweils erreichten Hitze, habe ihr Modell genauer vorhergesagt als das Mittel aller Durchläufe. Damit verspricht es zwar keine absolute Gewissheit, aber eine deutlich genauere Prognose. Als nächstes will Wallberg ermitteln, ob die extremen Sommer 2003, 2018 und 2022 jeweils schon drei Jahre vorher hätten vorhergesagt werden können. Gleichzeitig forscht sie schon daran, die Prognosen für die Landwirtschaft nutzbar zu machen. Die aktuelle Arbeit wird derweil in den Geophysical Research Letters vorgestellt.
(mho)