Flug durch die Mumie

Pünktlich zum zehnjährigen Jubiläum seines "Reality Center" hat der Spezialist für grafische Workstations SGI für das altehrwürdige Britische Museum eine ganz besondere Show entwickelt.

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Pünktlich zum zehnjährigen Jubiläum seines Reality Center hat der Spezialist für grafische Workstations SGI für das altehrwürdige Britische Museum eine ganz besondere Show entwickelt: Das Museum zeigt ab heute in einer Sonderschau mit dem sinnigen Titel "Mummy: the inside story " eine VR-Visualisierung von Computertomographie-Daten einer 3000 Jahre alten Mumie.

In einem 112 Plätze umfassenden "immersiven Theater", dessen Projektionssysteme von Fakespace Systems geliefert wurden, kann der Besucher auf der 3,7 Meter × 12,7 Meter messenden Leinwand mit Hilfe einer Polarisationsbrille im wahrsten Sinne des Wortes durch die Mumie fliegen. Star der Show ist die rund 3000 Jahre alte Mumie des Priesters Nesperennub, die sich seit 1899 im Museum befindet.

In den vergangenen zwei Jahren fertigten Archäologen des Britischen Museums in Zusammenarbeit mit einer Londoner Klinik einen CT-Scan mit insgesamt 1500 Bilder mit 512 × 512 Punkten an, die SGI mit Hilfe des OpenGL Volumizer in einen geschlossenen Datensatz von 3D-Daten wandelte. Diese Daten werden nun während der Show von einer Onyx 350 mit zwölf Prozessoren und drei InfiniteReality Graphik-Subsystemen, sechs GByte RAM und einem TeraByte Diskspace gerendert. Zwar zeigt das Britische Museum eine vorproduzierte Show über das Leben des Priesters, diese kann aber theoretisch jederzeit unterbrochen werden. "Auf Knopfdruck" könne man ganze Schichten -- wie beispielsweise die Bandagen -- transparent schalten, frei definierbare Schnitte durch die Mumie legen und das Objekt beliebig im Raum drehen, verkündet SGI.

Nach der 22-Minuten-Show können die Besucher im Nebenraum den echten Sarkophag bewundern. Kurator John Taylor feiert die Visualisierung als "noninvasive Untersuchungsmethode". Man müsse Sarkophage nicht mehr öffnen und könne mit Hilfe der Technik trotzdem mehr lernen als bislang möglich. Zurzeit prüft das Museum, ob -- und wenn ja welche -- weitere Mumien gescannt und visualisiert werden sollen. Insgesamt verfügt das Britische Museum über rund 100 ägyptische Mumien. (wst)